Einstimmung auf das Weihnachtsfest
| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung
Mit dem „Antoni-Choral“ begann die Einstimmung auf das Weihnachtsfest. Der Mitbrüder Männergesang sang „In Nacht und Dunkel“. Im Anschluss daran alle „Tauet Himmel …“, unterstützt von der Bläsergruppe bevor die Ensdorfer Stubenmusik mit der „Leonhardi-Arie“ zu Hermann Frieser, dem früheren Kreisheimatpfleger überleitete, der nachdenklich-besinnliche Texte sprach.
Ein altes Mutterl schickte einen Brief ohne Briefmarke „ans Christkind“ mit der Bitte um 100 Euro, damit sie sich Kohlen kaufen könne. Der „Posterer“ las den Brief, hielt die Bitte für gerechtfertigt und leitete ihn ans Finanzamt weiter. Der „Finanzerer“ sammelte. Es kamen 70 Euro zusammen. Das Mutterl freute sich und bedankte sich schriftlich beim Christkind, bat aber, künftige Bitten nicht übers Finanzamt zu leiten, weil „die ham doch glatt 30 Euro einbehalt’n“.
Das Menuett „Drei Deutsche“ spielte das Flöten-Trio, der Mitbrüder Männergesang brachte „Rorate“ zu Gehör, die Ensdorfer Stubenmusik „Angloise“. „Viel Freude, Ermutigung, Macht und Pracht haben sich früher die Leute aus Glauben und Aberglauben geholt“, so Frieser. „Heut’ war ma froh, wenn ma se an so wos aufrichtn kannt. Des kann ma an de alt’n Advents und Weihnachtslieder.“ Gott zündete schon vor 2000 Jahren ein Licht an. Der Stern zu Bethlehem zeigte den Weg zur Krippe. Das Kind in der Krippe gibt uns bis heute Licht und ist unser Stern. Auf ihn sollten wir uns konzentrieren. Er zeigt uns den Weg zur Krippe, zu Liebe und zum Miteinander. Dass wir in der Weihnachtszeit so weich wohltätig sind, liegt wohl auch an unserem schlechten Gewissen. Weil wir nicht so hart sein wollen wie der Wirt in der Weihnachtsgeschichte, der uns zeigt, wie wir es nicht machen sollen.
Ein weiteres Menuett spielte das Flöten-Trio, alle sangen „Ach meiner Seel …“ und der Mitbrüder Männergesang „Ach, wann kommen…“, Holzbläser, Horn und Bass spielten einen „Deutschen Tanz“. „Jeder von uns war schon mal in einer Situation, wo er nimmer ein und aus wusste, verzweifelt war. Einer Lösung ist dann, um die Hilfe eines Engels zu bitten, vielleicht den Schutzengel. Es gibt aber auch Engel in Menschengestalt, die da sind, wenn man Hilfe braucht. Da sucht man aber vergeblich die Flügel. Jeder von uns kann aber auch selbst Engel sein, wenn wir helfen und für andere da sind“, gab Frieser zu bedenken.
Musikalisch ging die Adventliche Stund weiter mit „Maria durch ein Dornwald ging…“, das das Flöten-Trio spielte und die Stubenmusik „Es blühen die Maien …“, die Bläser intonierten „Der Engel des Herrn …“, der Ensdorfer Dreigesang trug „O Maria, wie gefährlich …“ vor.
„Ein alter Großvater stapfte von der Christmette im Schnee nach Hause, blieb stehen und sah zu den Sternen am Himmel“, erzählte Hermann Frieser. Er wollte still sein in dieser besonderen Nacht, der Christnacht. Die Kälte aber kam nicht vom Schneewind. „Die Kält’ kummt aus da Kält’ in uns. D’ Leut’ geh’n niat guat mitanander um. Sie b’scheiß’n , streit’n, führ’ Kriag. D’ Menschheit hot d’ Botschaft ‚Friede auf Erden’ nu immer niat verstand’n. Da san ma no weit entfernt. Uns sollt’ endli a Licht aufgeh’ – a wenn ‚s nu lang dauert. Der Herrgott hot scho vor 2000 Jahr’n a Licht anzund’n. Nehmt an Strahl vom Stern vo Bethlehem mit ham.“
Die Adventliche Stund endete mit einem Menuett des Klarinetten-Quartetts, dem gemeinsam gesungenen und von den Bläsern unterstützen „Macht hoch die Tür …“ und einer „Pastorale“ der Bläser.
Zum 18. Mal hatten heuer die Ensdorfer Volksmusikgruppen zur „Adventlichen Stund“ eingeladen. Mit den eingegangenen Spenden wurde im vergangenen Jahr ein soziales Jugendprojekt der Salesianer Don Boscos mit 300 Euro unterstützt, das sich um Straßenkinder in Moskau, Weißrussland und der Ukraine kümmert unter dem Motto: „Kinder brauchen ein Zuhause“. Heuer werden die Spenden für die Renovierung der Orgel der Ensdorfer Pfarrkirche St. Jakobus verwendet.