Eine ruhige adventliche Stund
| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung
Mit dem „Aufzug für Harmoniemusik“ begann die Einstimmung auf das Weihnachtsfest. Der Mitbrüder Männergesang sang „In Nacht und Dunkel“. Im Anschluss daran alle „Tauet Himmel …“, unterstützt von der Bläsergruppe bevor die Ensdorfer Stubenmusik mit einem Menuett zu Hermann Frieser, dem früheren Kreisheimatpfleger überleitete, der nachdenklich-besinnliche Texte sprach.
Er erinnerte an den hl. Andreas, der im Jahr 62 den Kreuzestod erlitten hat, weil er keinen Götzendienst leisten wollte. Er starb „nicht wie unser Herr Christus“, sondern schräg hängend am nach ihm benannten Andreaskreuz am 30. November. Frieser erzählte um das Brauchtum rund um den Heiligen, vor allem hinsichtlich eines Zukünftigen zum Heiraten. „Man hat immer schon alles probiert, um sein Glück zu finden. Und auch versucht, die Heiligen dafür einzuspannen für alle Nöte des Lebens. Und des vasoucht ma heit no!“
„Eröffnet die Pforten“ spielte das Flöten-Trio, der Mitbrüder Dreigesang brachte „Ein Engel grüßte…“ zu Gehör, das Klarinetten-Trio „Trat ein Engelsbot“.
Am 8. Dezember wird als Hochfest der Jungfrau Maria das Fest der Unbefleckten Empfängnis, der Immakulata gefeiert, das Fest der Auserwählung Marias. „Ein Bub hat einmal auf die Frage, was Unbefleckte Empfängnis bedeute geantwortet: ‚Dass Maria vo Anfang a voll guat wor!’“ so Frieser. Die Liebe Gottes sage: Ich mag dich wie du bist, mit all deinen Stärken und Schwächen. Maria hatte ein offenes Ohr, Ja zu sagen und sei Vorbild dafür, „dass wir auch in aussichtslosen Situationen nicht zerbrechen, sondern an Gott glauben. Wer an Gott glaubt, braucht keine Erklärung. Und für die, die nicht glauben, ist überhaupt keine Erklärung möglich“.
Einen „Adventsruf“ spielten die Bläser, „Es wird ein Stern aufgehen“ die Ensdorfer Stubenmusik, Psalmen aus der Weihnachtsnovene sang der Männer-Dreigesang, den Refrain „Den König, der da kommen soll, kommt lasset uns anbeten“ alle.
„Advent berührt die Herzen – von jüngeren und älteren Menschen“ stellte der Sprecher fest. Es gebe Kerzen-Menschen und Lichter-Menschen. Das Feuer der Liebe des Geistes Gottes mache erst die Kerze zum Licht. „Schon das kleinste Lichtl verbreitet Helligkeit und Wärme. Das Wichtigste ist, dass wir keine Kerzen-Menschen sind, sondern Lichter-Menschen. Das Licht weitergeben, uns vom Feuer Jesu anzünden lassen.“
Musikalisch ging die Adventliche Stund weiter mit „Adventliche Weis …“, die das Flöten-Trio spielte und die Stubenmusik „Mittendorfer Redoute“, der Männergesang intonierten „Felsenharte Bethlehemiten“..
Ein kleiner Bub träumte, dass er dem Christkind alles schenken solle, was in seinem Leben ungenügend ist, was er zerbrochen, was er gelogen habe. „Du sollst mir alle deine Lügen. Deinen Trotz und alles, was du schlecht gemacht hast bringen, damit ich dich bessern kann“, habe es gesagt. „Damit durch Jesus alles Ungenügende, Zerbrochene und Böse verwandelt werden kann.“ Frieser forderte die Besucher der „Adventlichen Stund“ auf: „Wir sollten einander mehr Liebe und Frieden schenken, einander glücklich machen! Es bleibt nicht viel Zeit dazu! Das Leben ist kurz, vielleicht zu kurz. Nützen wir die Adventzeit!“
Die Adventliche Stund endete mit „Mineth aus Chrobold“ des Klarinetten-Quartetts, dem gemeinsam gesungenen und von den Bläsern unterstützen „Tochter Zion …“ und einer „Pastorale“ der Bläser.