Don Bosco Fest 2017
| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung
Kein Platz war am Sonntag mehr frei beim feierlichen Festgottesdienst, den der „Projektchor“ unter Leitung Saskia Woschee und Jürgen Zach mit internationalen Klängen aus verschiedenen Erdteilen beschwingt musikalisch umrahmten. Fünf Salesianerpatres, darunter Klosterdirektor Pater Christian Liebenstein und Pfarrer Pater Hermann Sturm zelebrierten zusammen mit Provinzökonom Pater Stephan Stöhr, der auch die Festpredigt hielt, den Gottesdienst.
„In über 130 Ländern der Erde kümmern sich gut 15000 Salesianer mit ungezählten Mitarbeitern um bedürftige Jugendliche. Da gibt es beeindruckende Initiativen“, so der Klosterdirektor. „In Aleppo harren vier Salesianer aus und lassen noch immer im Jugendzentrum Jugendliche ein Stück Normalität erleben, sich mit Freunden treffen, spielen und miteinander reden. Oder die Hilfe für Ebola-Waisen in Sierra Leone. In Istanbul kümmern wir uns um junge Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak. Ein weltweites Netz zur Hilfe für Kinder und Jugendliche, das von Don Bosco ins Leben gerufen bis heute von seinem Geist beseelt ist.“
Die neue Leiterin der Umweltstation Kloster Ensdorf, Gloria Reithmaier, berichtete, dass Don Bosco die Unterstützung von Kindern und Jugendlichen ein großes Anliegen war. „Für ihn standen dabei die Bildung, aber auch kreative Freizeitaktivitäten im Vordergrund. Den jungen Menschen wollte er den Glauben an die eigenen Fähigkeiten und Werte wie Teamgeist, Toleranz und Respekt vermitteln. Die von Don Bosco vorgelebten Ideale verfolgen auch wir in unserem Bildungshaus Ensdorf“, betonte sie. „Die Salesianer Don Boscos sind nicht nur in Deutschland, sondern auf der ganzen Welt aktiv. In mehr als 7000 Kinder- und Jugendzentren vermitteln sie jungen Menschen Wissen, Können und Orientierung.“ Dann stellte sie das Projekt „Lakay“ von Pater Stra vor, der seit 30 Jahren in Haiti, in einem der ärmsten Länder der Welt, das immer wieder von schweren Umweltkatastrophen erschüttert wird, zwei Waisenkinderzentren gegründet hat. Dort können sie zur Schule gehen und bei den Salesianern in verschiedenen Bereichen auch eine berufliche Ausbildung bekommen.
„In wüsten Zeiten leben wir. Täglich werden wir von Entscheidungen des neuen US-Präsidenten überrascht; Europa, das für uns selbstverständlich geworden ist, wackelt und wird in Frage gestellt; unsere Kirche hat zwar mit Papst Franziskus einen Hoffnungsträger an der Spitze, doch strukturell verdunstet vieles, was für uns bisher selbstverständlich war“, begann Provinzökonom Pater Stephan Stöhr seine Festpredigt. „Wir leben in einer Zeit des Umbruchs und wenn man die Berichte über die Umbrüche in Kirche und Gesellschaft aus der Zeit Don Boscos liest, kommt einem so manches mit unserer heutigen Situation vertraut vor. Wenn wir heute unseren Ordensgründer feiern, dann tun wir dies nicht aus geschichtlichem Rückblick, sondern als Aufbruch und Ermutigung, heute in seinem Geist und mit seiner Methode konkret jungen Menschen ein wichtiges Stück im Leben zu begleiten.“
„Das Vertrauen auf Gott, gepaart mit Zuneigung, Zutrauen und Zuversicht den jungen Menschen gegenüber, ist das Rezept Don Boscos, das nicht nur in Italien und Europa, sondern heute noch weltweit über alle Sprach- und Kulturgrenzen hinweg – jenseits politischer Verhältnisse – funktioniert“, betonte Pater Stöhr. Und dieses Rezept habe Don Bosco nicht nur seinen Salesianern, sondern uns allen auf den Weg gegeben. Don Bosco sei Vorbild für unser Leben. Man solle es nicht beim Feiern lassen, sondern uns anstecken lassen von seinem Beispiel und dem Auftrag Jesu: „Heute in den Herausforderungen unserer Zeit für und mit jungen Menschen die Zukunft unserer Welt zu gestalten!“
In den Fürbitten wurde zu Gott u. a. darum gebetet, dass der indische Salesianer Pater Tom, der sich seit März vergangenen Jahres in der Gewalt islamistischer Terroristen befindet, bald wieder frei kommt; dass er die Salesianer, die sich in Krisengebieten dieser Erde für junge Menschen einsetzen, beschützt; dass er Menschen, deren Leben, Gesundheit und wirtschaftliche Existenz durch Naturkatastrophen und den Klimawandel bedroht ist, behüten möge; dass er die jungen Gäste, die in das Bildungshaus Ensdorf kommen, Ermutigung für ihr Leben und einen frohen Glauben erfahren lasse.
Beim anschließenden Stehempfang im Foyer des Bildungshauses des Klosters war Gelegenheit zum Gespräch und gegenseitigen Kennen lernen. Dazu spielte schmissig die Don-Bosco-Blaskapelle Ensdorf unter Leitung von Georg Bayerl.