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„Der Tanz ist eröffnet“

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Am Rosenmontag haben sich in Ensdorf 59 Musiker aus der gesamten Oberpfalz zum Bezirksorchester versammelt, um sich im Haus der Begegnung des Klosters Ensdorf eine Woche lang intensiv auf ihr Jahreskonzert vorzubereiten.

Auf Anregung von Verwaltungsleiter Jürgen Zach fand dort heuer erstmals eine öffentliche Generalprobe statt. Zahlreiche Besucher füllten die Bühne des Mehrzweckraums bis auf den letzten Platz und konnten Einblicke in das Musikprogramm und die Probenarbeit gewinnen: da wurden problematische Stellen mehrfach wiederholt, komplizierte Rhythmen mit isolierten Hand- und Beinbewegungen ausgezählt und das harmonische Zusammenspiel verfeinert. Dirigent Matthias Prock hörte und sah genau hin und motivierte die Musiker immer wieder aufs Neue zur präzisen Umsetzung seiner Musikvorstellung. In der gut zweistündigen Probe wurde das Konzertprogramm durchgespielt und die Besucher zeigten sich beeindruckt vom Leistungsniveau und der hohen Konzentration, mit der die Musiker den Anweisungen des Dirigenten folgten. Konzertante Blasmusik auf höchstem Niveau erklang unter dem Motto „Der Tanz ist eröffnet“ im Mehrzweckraum des Bildungshauses des Klosters Ensdorf.

Die Eröffnungsmusik stammte aus der Oper „Carmen“, es folgten die „Armenischen Tänze“ von Alfred Reed und Teile der „Jazz Suite“ von Dimitri Schostakowitsch. Die äußerst anspruchsvolle und furiose „Danza Sinfonica“ von James Barnes beendete den ersten Teil. Nach kurzer Pause ging es schwungvoll mit dem Stück „In the Stone“ von Earth, Wind & Fire weiter und es folgte mit „It don‘t mean a Thing“ von Duke Ellington ein Big Band Klassiker. Auch zwei Nummern mit Gesang - „I dreamed a Dream“ und „Flashdance-What a Feeling" - standen auf dem Programm, das von dem temperamentvollen „Danzon No.2„ von Arturo Marquez beschlossen wurde.

Major Matthias Prock leitet das Bezirksorchester seit 2014. Er sammelte erste musikalische Erfahrungen bei den Regensburger Domspatzen und nahm 1996 sein Studium an der Hochschule für katholische Kirchenmusik in Regensburg auf. Nach seinem Examen folgte am selben Institut sein zweiter Studienabschluss als „Musiklehrer mit Hauptfach Orgel“. 2001 begann er, begeistert von der Vielfalt der Militärmusik, die Laufbahn als Offizier des Militärmusikdienstes. So studierte er an der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf und absolvierte ein drittes Diplom mit seinem Kapellmeisterexamenskonzert im Februar 2007. Seit 2012 steht das Heeresmusikkorps in Ulm unter seiner Leitung.

Das Bezirksorchester der Oberpfalz besteht seit Mai 2000 und wird vom Nordbayerischen Musikbund getragen. Es will die Oberpfalz nach außen hin positiv repräsentieren und versteht sich

als Ergänzung zum heimatlichen Musikverein. Talente werden dort überregional gefördert und gefordert, damit diese mit ihren neuen und ausgebauten Kenntnissen wieder ihre Heimatvereine stärken können. Das Bezirksorchester bietet seinen Mitgliedern die Möglichkeit, mit Gleichgesinnten und Motivierten konzertante Blasmusik auf hohem Niveau zu spielen.

Für die Bildung eines harmonischen Klangkörpers ist die gemeinsame Unterkunft und das Zusammenleben in der Probenwoche ein wichtiger Aspekt. Seit drei Jahren trifft sich daher das Orchester in Ensdorf und nutzt die ausgezeichneten Bedingungen im Haus der Begegnung.

An jedem Probentag wird unter der Leitung des Dirigenten gemeinsam bis zu acht Stunden musiziert. Erfahrene Dozenten aus der Oberpfalz, die selbst Musikkapellen und Big Bands leiten, kommen für einen Registerprobentag extra nach Ensdorf und unterrichten im ganzen Haus in den sieben Instrumentengruppen Schlagwerk, Tuba/Posaune, Trompete, Wald- und Tenorhorn, Saxofon, Klarinette und Flöte.

Das Ende der Probenphase bildet stets ein Konzert, das traditionell immer in einem anderen Kreisverband der Oberpfalz stattfindet. Heuer wurden in Beilngries unter dem Motto „Der Tanz ist eröffnet“ die vorher einstudierten elf Stücke aufgeführt. Einige Gäste der öffentlichen Generalprobe in Ensdorf waren offensichtlich auf den Geschmack gekommen, denn sie besuchten auch dieses Abschlusskonzert, das am Freitagabend vor über 700 begeisterten Besuchern stattfand.

Programm des Jahreskonzerts des Bezirksorchesters Oberpfalz: von „Der Tanz ist eröffnet“:

„Carmen Ouverture“ von Georges Bizet in der Bearbeitung von Clark McAlister

“Armenische Tänze” (Part I) von Alfred Reed

„Jazz Suite No. 2“ von Dimitri Schostakowitsch (Marsch, Walzer No. 2,  Tanz No. 1) in der Bearbeitung von Johan De Meij

“Danza  Sinfonica” von James Barnes

“In the Stone” von Earth, Wind & Fire in der Bearbeitung von Gilbert Tinner

„It Don ́t Mean A Thing“ von Duke Elllington, bearbeitet von Toshio Mashima

„I Dreamed a Dream“ von Claude-Michel Schönberg aus dem Musical “Les Misérables”, bearbeitet von Michael Brown

 “What a Feeling” von Giorgio Moroder aus dem Film „Flashdance“  in der Bearbeitung von Wieland Reißmann

„Danzón No 2“ von  Arturo Marquez in der Bearbeitung von Oliver Nickel.

Zugabe:

„Pas Redouble“ von Charles-Camille Saint-Saens, bearbeitet von Arthur Frackenpohl.