Der Jakobsweg auf zwei Rädern
| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung
Bei dieser sehr gut besuchten Veranstaltung im Fürstensaal gab Dr. Eiletz einen kurzen Überblick über die derzeitige Situation der Jakobswege in Europa - es gibt alleine in Deutschland 39 - und schilderte dann ihren eigenen Weg von Ensdorf nach Santiago de Compostela über 2640 Kilometer in einer eineinhalbstündigen Powerpointpräsentation.
Das Besondere daran war, dass im Zeitraffer der gesamte Jakobsweg über vier Wochen dargestellt wurde, gefahren per Tourenrad meist auf Landstraßen, dabei immer die markantesten kulturellen Stationen im Ziel.
Die individuelle Route orientierte sich an dem deutschen Jakobsweg D6, Oberpfälzer Wald – Bodensee, durch die Schweiz am Kreuzlinger Pilgerweg, Appenzellerweg und Luzerner Jakobsweg, durch Frankreich an der Via Gebennensis bis Le Puy, dann an der Via Podiensis bis nach Saint Jean Pied de Port in den Pyrenäen und schließlich dem 700 Kilometer langen Camino Francés durch Nordspanien.
Gezeigt wurden neben teils anstrengenden Etappen, stimmungsvolle Landschaftseindrücke, und natürlich viele sakrale Bauten, wie Fischingen, Einsiedeln, Vienne, Conques, Aubrac, Cahors, Condom, Pamplona, Burgos, Leon. Für Ensdorfer besonders bemerkenswert ist in der Stadt Logrono ein in Stein gemeißeltes Bild am Seitenportal der Kirche Iglesia de Santiago el Real , das Jakobus in der Schlacht bei Clavigo darstellt. Das gleiche Thema hat nämlich auch ein großes Deckenfresko von Cosmas Damian Asam in der Ensdorfer Jakobuskirche. Diese wird am 8. Oktober nach vierjähriger Restaurierung in Ensdorf wieder eröffnet. „Sie ist die wohl schönste Jakobuskirche auf der im Vortrag beschriebenen Route“, betonte Dr. Eiletz.
„Die Begegnungen mit vielen, vielen Menschen und die eindrucksvollen Landschaften machen den Weg einmalig und begeistern“, erklärte Dr. Eiletz. Vor allem auch, dass so viele junge Menschen auf dem „Camino de Santiago“ unterwegs sind. „Der Weg macht etwas mit einem. Man wird still.“
In der anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass „der Jakobsweg“ trotz aller Profanisierung in den letzten Jahren in seiner spirituellen Grundidee wohl erhalten bleiben wird: „Der Weg ist das Ziel. Am Ende eines Weges steht immer wieder ein neuer Anfang. Mit allen Wegen in guter Absicht und rechtschaffenem Bemühen kommen wir unserem Schöpfer näher.“