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Bunter und informativer Nachmittag der Pfarrfamilie

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Beim bunten Pfarrfamiliennachmittag füllten trotz herrlichsten Frühlingswetters viele Besucher den Theatersaal des Klosters. Die neue Pfarrgemeinderatssprecherin Agnes Graf und ihr Vorgänger Michael Dollacker führten durch das Programm des kurzweiligen Nachmittags.

Die Blaskapelle Ensdorf unter Leitung von Hubert Haller eröffnete schmissig mit „Gruß ans Liebchen“, „Gold und Silber“ sowie der „Franziska-Polka“ den bunten Reigen. Die Wolfsbacher Ministranten begeisterten mit ihrem Sketch „Wenn ich wallfahrten geh, tun mir Beine, Zehen, Füße, Schenkel, Bauch, Po usw. weh“ – bezogen auf die Ministrantenwallfahrt im August nach Rom. Mit ihrem Tanz sorgten sie auch für Bewegung der Besucher. Die DJK-Seniorengruppe „aktiv und fit“ zeigte bei einem Tanz mit Gymnastikbällen, Stäben und Fähnchen unter Leitung von Barbara Hernes, dass sie noch sehr beweglich und aktiv sind.     

Das Publikum zum Lachen brachten die Ensdorfer Minis mit ihrem Sketch „Norddeutsche auf Urlaub in Bayern“.

Kirchenpfleger Johann Fink berichtete über die „größte Baumaßnahme der Pfarrei“, die Innenrenovierung der Pfarrkirche St. Jakobus. „Die Planungen und Voruntersuchungen laufen seit Jahren und sind nun abgeschlossen. Die Begasung gegen den Holzwurmbefall im vergangenen Jahr war erfolgreich. Die Baumaßnahme ist genehmigt und Mitte Mai soll es jetzt so richtig losgehen“, erklärte Fink. Dann müssen Kirche, Sakristei und Sakristeivorraum komplett ausgeräumt werden. Dazu werden viele fleißige Helfer gebraucht. Allerdings ist noch nicht ganz klar, wo die Kirchenbänke und sonstiges Mobiliar zwischengelagert werden kann. Dann erst kann nach der Erstkommunion mit der Bodensanierung begonnen werden. „Heuer sollen die schmutzigen Arbeiten Boden, Fenster, Putzerneuerungen usw. erledigt werden, damit hoffentlich Weihnachten wieder in der Kirche gefeiert werden kann. Kommendes Jahr stehen dann die Sanierungen von Fresken, Bildern und Altären an. Dazu muss das Gotteshaus wieder vollständig eingerüstet werden. Wir hoffen, dass wir unseren Fahrplan einhalten können, so dass zur 300-Jahrfeier der Kirchenweihe im Jahr 2017 unsere Pfarrkirche in neuem Glanz erstrahlt.“ Ferner berichtete Fink darüber, dass die Neugestaltung des Altarraumes bereits feststeht. Mit einem neuen Altar aus Stein wird Barock mit Neuem verbunden. „Selbst die höchsten Denkmalschützer betonen, dass wir mit dem von Dientzenhofer erbauten Gotteshaus ein sehr historisches mit sehr wertvoller Ausstattung haben.“ Die Kosten für die gesamte Baumaßnahme belaufen sich auf 3,1 Millionen Euro. Davon bleiben 300000 bis 400000 Euro an der Pfarrei hängen, weshalb weiterhin Spenden sehr erwünscht sind.

Der Obst- und Gartenbauverein stellte 14 Kapellen in der Pfarrei vor. Anlass war der in diesem Jahr laufende Wettbewerb „Die dorfgerechte Kapelle“. Die Besucher sollten zwei davon für den Landkreiswettbewerb auswählen. Ergebnis: Die Kapelle in Seulohe, die der Patrona Bavariae geweiht ist, und die Grüne Kapelle im Klosterpark.

Pfarrgemeinderat Johann Frind las als „Pater Ehmicherl“ in seiner „Fastenpredigt“ so manchem ordentlich die Leviten. Mit markigen und kernigen Sprüchen ging er auf den „sanfmütigen“ Kommunalwahlkampf ein, auf Papst-, Bundes- und Landtagswahl und nicht zuletzt auf die Pfarrgemeinderatswahlen ein, die in Ensdorf bei zwölf Kandidaten und zwölf Sitzen „eigentlich gar keine richtige Wahl“ war. 25 Prozent Männer seien vielleicht die „Rache der Weiblichkeit für die Null Prozent Frauenquote in der katholischen Führungsebene,“ meinte er und betonte, dass den Holzwürmern in der Pfarrkirche jetzt die Luft abgedreht worden sei, dass man für das Kircheninventar noch keinen Platz zur Auslagerung gefunden hat, dass das Programm für den Katholikentag 600 Seiten umfasst, dass die renovierte Kreuzigungsgruppe auf dem Ensdorfer Kalvarienberg immer noch nicht geweiht worden ist. Kritik übte er auch an der Ensdorfer Kunstwanderstation, von der er zunächst gemeint habe, es wäre ein neuer Marterpfahl errichtet worden. Die „Säu“ vom geplanten Schweinemastbetrieb bei Uschlberg könnten einmal mit dem Prädikat „Gemästet bei schöner Aussicht in unverbaubarer Lage“ vermarktet werden.      

In der Pause stärkten sich die Besucher mit Getränken und diversen leckeren Broten. Bevor der Ensdorfer Bläsertreff (Isabel Lautenschlager, Franziska Bartmann, Karin und Werner Scharl sowie Jörn Seifert) den Galopp „Was geht das mich an“, den Walzer „Herr Hauptmann“ und den Zwiefachen „Owa d’Ochsen“ spielte. Der Offene Treff stellte in Dias seine Arbeit vor und zeigte ein Video von den Interviews von Persönlichkeiten der Gemeinde zu den Themen Glaube, Hoffnung, Liebe. Der Katholische Frauenbund befasste sich in seinem lustigen Sketch mit dem ernsten Thema von Lohnungleichheit zwischen Männern und Frauen. Für gleiches Einkommen müssen Frauen durchschnittlich 15 Monate arbeiten, Männer nur zwölf. „Das ist doch zum in die Luft gehen!“

Pfarrer Pater Hermann Sturm hält es für „schön und wichtig“, dass eine Pfarrgemeinde nicht nur in der Kirche zusammenkommt. „Wichtig ist Kirche als Gemeinschaft glaubender Menschen, als eine Familie in Jesus Christus. Leider aber wird Kirche heute vielfach nur mehr als Dienstleister gesehen statt als gelebter Glaube in der Familie.“ Dann ging er auf den rückläufigen Kirchenbesuch ein, befürchtet gar eine „Kirche Ü 60“. „Meine große Sorge ist, dass wir 2017 eine neu erstrahlende Kirche haben und gleichzeitig eine kleine düstere Gemeinde mit noch weniger Mitfeier von Gottesdiensten als jetzt schon“, befürchtet Pfarrer Sturm. Zurzeit hat die Pfarrei zwölf Erstkommunikanten und neun Firmlinge, ein paar Trauungen, allerdings wieder mehr Taufen, aber auch einige Austritte.

Wegen der Innenrenovierung muss die Pfarrkirche St. Jakobus nach der Erstkommunion geschlossen werden. Derzeitig werden zur Gottesdienstregelung währen der Sanierungsphase folgende Überlegungen angestellt: Sonntag: 7.30 Uhr Frühmesse im Pfarrsaal, 9.30 Uhr Gottesdienst auf dem Eggenberg (mit gegenseitigem Fahrdienst). Wochentags eventuell dreimal Frühmesse im Pfarrsaal. Rosenkranzteilnahme montags 18.45 Uhr in der Hauskapelle des Klosters. „Mit den Festen weiß ich auch noch keine richtige Antwort – es sei denn, es herrscht stets gutes Wetter. Ich bin froh, wenn mir gute Vorschläge für Lösungen zukommen,“ erklärte Pfarrer Sturm. „Dankbarkeit ist das Gedächtnis des Herzens“, zitierte er und betonte „Wir sind Kirche. Sie lebt von den vielen Engagierten nicht vom Pfarrer.“ Und so dankte er allen, die sich in der Pfarrei und kirchlichen Institutionen und aufgaben engagieren. Natürlich auch den salesianischen Mitbrüdern im Kloster ohne die nicht so viele Gottesdienste gehalten werden könnten. Abschließend informierte der Geistliche über den dreigruppigen Kindergarten St. Jakob mit einem eigenen Spielplatz für die Mäusegruppe der zwei bis dreijährigen Kinder. Sein Abschlusssatz: „Miteinander glauben, miteinander feiern, miteinander Zeugnis geben.“    

Bei den Pfarrgemeinderatswahlen waren Sprecher Michael Dollacker und Josef Prößl nicht mehr angetreten. Sie wurden mit Geschenken für zwölf bzw. acht Jahre Zugehörigkeit und Arbeit verabschiedet und ihnen gedankt. Die beiden neuen Pfarrgemeinderatsmitglieder Josef Singer jun. und Anja Rost wurden von der neuen Pfarrgemeinderatssprecherin Agnes Graf vorgestellt.

Das gemeinsam gesungene Lied „Kein schöner Land“ beendete den gelungenen bunten und informativen Nachmittag der Pfarrfamilie.