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Bunter Pfarrfamiliennachmittag

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Beim bunten Pfarrfamiliennachmittag füllten trotz herrlichsten Frühlingswetters viele Besucher den Theatersaal des Klosters bis zum letzten Platz. Pfarrgemeinderatssprecherin Agnes Graf und Pfarrgemeinderat Richard List führten durch das Programm des kurzweiligen Nachmittags.

Die drei „Übler Boum“ Moritz, Marco und Luis aus Wolfsbach eröffnete schmissig mit „Auf der Autobahn“ und dem „Trompetenecho“ den bunten Reigen. Der „Offene Treff“ stellte sich mit Szenen aus dem Leben Don Boscos, dessen 200. Geburtstag heuer gefeiert wird und dessen Leitspruch „Gutes tun, fröhlich sein und die Spatzen pfeifen lassen“ war, vor. Die Chorgemeinschaft Männergesangverein Ensdorf/Sängerbund 1880 Amberg unter Leitung von Gerhard Tschaffon brachte „Heut noch sind wir zuhaus“, „Wahre Freundschaft“, „My Lord, what a morning“ und „Nun ade du mein lieb Heimatland“ zu Gehör.

Die Wolfsbacher Ministranten, die „Wolfsbacher Weihrauchschwinger“ wie auf ihren T-Shirts zu lesen war, hatten ein „Süßigkeiten-Quiz“ vorbereitet. Von Freiwilligen aus dem Publikum waren 20 Begriffe wie z.B. Bärendreck, Katzenzunge, Lila Pause, Gummibärchen, Nimm zwei, After eight, Mars, Prinzenrolle, Popcorn oder Brause zu erraten. Souverän siegte dabei Margit Heindl über Monika Auer.

„Kirche im Umbruch – Pfarrei im Umbruch“, titulierte Pfarrer Pater Hermann Sturm seinen Bericht. Der neue Papst Franziskus sei wohl ganz anders als erwartet – von einem anderen Kontinent und ganz anderem Naturell und verschiedenen Einstellungen. Mit seiner offenen Art komme er sehr gut bei den Menschen an, spreche auch heikle Themen an. „Er will die Kirche mit den Kirchenleitungen wieder auf das Wesentliche hinstoßen: mehr Innerlichkeit als Äußerlichkeit. Die Kirche ist immer zu reformieren!“ so Pfarrer Sturm. „Ich glaube, Jesus will uns heute sagen: Aufbau Renovierung im Glauben und lebendiges Christsein. Christsein ist keine Selbstverständlichkeit mehr. Dieses Heineinwachsen durch die Familie fehlt heute vielfach. Christentum heute ist ein Angebot unter vielen Glauben. Sich bekennen, leben ist in unserer Gesellschaft – ja auch in unseren Dörfern - schwerer geworden. So kann auch Kirchlichkeit heute nicht mehr am sonntäglichen Gottesdienst festgemacht werden.“

Ja, auch Umbruch in unseren Gemeinden und in der Pfarrei Ensdorf herrsche. „Eine Umbruchzeit gibt es sehr wohl bei uns durch die gründliche Renovierung der Pfarrkirche St. Jakobus und veränderte Situationen für Gottesdienste, Feiern usw. Viel müssen wir improvisieren, wobei es sicher auch Lösungen gibt, die nicht allen entsprechen“, betonte Pfarrer Sturm. Er meinte aber, dass die Lösungen seit Sommer nicht schlecht waren. Erntedankfest und Weihnachtsgottesdienste im Theatersaal des Klosters, Gottesdienste auf dem Eggenberg und im Pfarrsaal. Bei allen Erschwernissen versuche man Kirche lebendig zu halten. „Natürlich muss ich bei allem auch einsehen: Kirche kann man nicht machen. Aber trotz der Einschränkungen verflacht der Glaube nicht, verdunstet nicht, sind wir doch alle mitverantwortlich – gerade durch die Familien. Das ist mein Wunsch. Für alles Bemühen, für alles, was geschieht, gilt heute mein herzlicher Dank.“

„Wir sind Kirche. Sie lebt von den vielen Engagierten nicht vom Pfarrer“, betonte Pfarrer Pater Hermann Sturm. Und so dankte er allen, die sich in der Pfarrei und kirchlichen Institutionen und Aufgaben engagieren. Angefangen von der Kirchenverwaltung mit Johann Fink, welche die Verantwortung für die Kirchenrenovierung trägt, der Pfarrsekretärin Maria Hiltl, dem Pfarrgemeinderat mit seinen Arbeitskreisen, den Mesnern und ihren Helfern, den freiwilligen Helfern, die schon vieles bei der Kirchenrenovierung geleistet haben, dem Kirchenchor mit Chorleiter Gerhard Tschaffon, dem Katholischen Frauenbund, dem Offenen Treff, dem Kindergottesdienstkreis, den Ministranten und den Pfadfindern, dem Putzpersonal, den Mitarbeitern der Pfarr- und Gemeindebücherei, dem Kindergartenpersonal und dem Elternbeirat, Dank auch den Sammlern. „Allen, die Kirche lebendig halten, mittragen, mitgestalten und mitleben ein herzliches Vergelt’s Gott! Natürlich auch den salesianischen Mitbrüdern im Kloster ohne die nicht so viele Gottesdienste gehalten werden könnten.“

In der Pause stärkten sich die Besucher mit Getränken und diversen leckeren Broten bevor die „Übler-Boum“ den „Steyrer Men“ und den „Jodler-Automat“ spielten. Das Publikum zum Lachen brachten die Ensdorfer Minis mit „Zehn Dinge, die man als Ministrant nicht unbedingt machen sollte“. Ein Wettrennen beim Festzug zum Beispiel, Messwein trinken, Hostien essen für den Hunger, sich in Ministrantenkleidung stylen, bei der Predigt schlafen, Weihwasser zum Abwaschen verwenden, aus Langeweile bei der Messe mit dem Smartphone telefonieren oder Selfies „schießen“. Zum Schluss sangen und tanzten sie „wegen der Probleme mit dem neuen Liederbuch“: „Griechischer Wein“. Der Beitrag der Pfadfinder musste wegen Krankheiten entfallen. Die Lacher auf seiner Seite hatte der Katholische Frauenbund, der als „Jungfrauenverein Ensdorf und Umgebung“ als „Schachtelballett“ auftrat. „Mir san, san des Schachtelballett! Schaut’s uns doch an: san mir niat nett? Mir ham aber alle nu koan Mo, obwohl jede von uns viel bieten ko!“ sangen und tanzten sie.   

Kirchenpfleger Johann Fink berichtete über die „größte Baumaßnahme der Pfarrei“, die Innenrenovierung der Pfarrkirche St. Jakobus. „Die Fensterrenovierung ist abgeschlossen, der neue Altar und der neue Ambo sind bereits in der Kirche. Die Bodenarbeiten stehen vor dem Abschluss. Der Boden wird sehr schön“, erklärte er. Ende April/Anfang Mai erfolgt der Gerüstaufbau, dann können die Arbeiten an den Fresken von Cosmas Damian Asam beginnen. „Wir liegen mit den Baumaßnahmen im Plan. Bis zum Abschluss der Renovierungsarbeiten – voraussichtlich im Oktober 2017 – sind für die Gottesdienste noch Kompromisse nötig. Die Finanzierung der Innenrenovierung für 3,1 Millionen Euro steht. Bisher sind wir im Kostenrahmen geblieben, haben ihn nicht gesprengt. Bis heute wurden schon 720000 Euro ‚verbaut’. Von der Diözese sind inzwischen 479000 Euro an Zuschuss eingegangen, an Spenden 31500 Euro.“ Der Kirchenpfleger dankte Pfarrer Sturm, der sich immer bemühe, es allen Recht zu machen, mit einem herzlichen Vergelt’s Gott. Pfarrer Sturm gab zu bedenken, dass „einige Hunderttausend Euro“ von der Pfarrei  selbst aufgebracht werden müssen. Spenden seien deshalb weiter erwünscht. Er warb für die Übernahme von Patenschaften für die Restaurierung von Figuren und Skulpturen. Ein entsprechender Katalog liegt im Pfarramt auf.

Pfarrgemeinderat Johann Frind las als „Pater Ehmicherl“ in seiner „Fastenpredigt“ so manchem ordentlich die Leviten. Mit markigen und kernigen Sprüchen ging er auf das miese Wetter beim Kirchentag in Regensburg und beim Eggenbergfest ein. Er kritisierte das „Eventmanagement“ des Klosters mit Bockbieranstich, Weinfest, Weißwurstfrühstück und Bibelnächten, das solche bereits beim zweiten Mal als „alte Traditionen“ ankündigt. Pfarrgemeinderätin Marianne Beer trat als „Gerippe“ auf, das man bei der Kirchenrenovierung im Mittelgang entdeckt hat. Sie beschwerte sich über den Lärm bei der Kirchenrenovierung und das „Puzzlespiel“ mit dem neuen alten Boden und dass die Leute mit dem 5,7 Tonnen schweren neuen Altar über ihre „Boandl g’rollt san“. Angesprochen hat „Pater Ehmicherl“ auch die Senioren-Aktiv Woche mit ihrem vielfältigen Programm, die miese Unterkunft der Ministranten bei der Ministrantenwallfahrt in Rom, den Ministrantentag im Kloster, die „Grüne Gruppe“ der Salesianer, welche „Kirschmarmalad“ gemacht hat. Den „innovativen Lernort“ Kloster Ensdorf, wie ihn die Amberger Hochschule nennt. Den Sonderpreis der „Grünen Kapelle“ des Klosters. „Sogoa die jetzige Ansicht vo Ensdorf wird bald a alte sa. Wenn des neie ‚Dienstleistungszentrum Don Bosco’ kummt“, meinte Pater Ehmicherl. „Naja, so schnell gejhts ejtz a wieder niad. Oba vielleicht kriagt Ensdorf dann doch nu an Zebrastreifen, und niad blos in da Walburgisnacht.“ Dann blickte er zurück auf diverse Feste und Feiern des vergangenen Jahres. Zum Schluss erklärte er: „Bevor i mi ejtz verabschied, mechat i nu oans los wer’n: Toleranz und Weltoffenheit is ganz wichtig – und dass da Islam zu Deutschland g’hört respektiern ma ja a. Aba liabe Leit vergess ma do niad, dass es Christentum a nu imma zu uns gehört. In diesem Sinne nu an schejna Sonntag und Prost!“

Das gemeinsam gesungene Lied „Kein schöner Land“ beendete den gelungenen bunten und auch informativen Nachmittag der Pfarrfamilie.