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Bürgerversammlung 2013

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

„In der Gemeinde Ensdorf waren zum Jahresende 2298 Personen mit Haupt- und Nebenwohnung gemeldet, 1508 in Ensdorf, in Wolfsbach 538 und 250 in Thanheim, jeweils mit Ortsteilen.“ Das entspricht 56 Einwohner je Quadratkilometer „Ein Abwärtstrend in der Bevölkerungszahl“, so Bürgermeister Markus Dollacker am Donnerstag bei der Bürgerversammlung im Gasthaus Dietz in Ensdorf vor 28 Bürgern und vier der 14 Gemeinderäte. „Aktuell sind es aber schon wieder 2303 Einwohner.“

Im Gemeindebereich Ensdorf wurden 2012 15 (2011:16, 2010:14) Kinder geboren, sieben Buben und acht Mädchen. 47 (2010: 28, 2011: 36) Sterbefälle waren zu verzeichnen, 23 Männer und 24 Frauen. „Vom demografische Wandel bleiben wir nicht verschont“, stellte Dollacker fest. Neun Paare haben den Bund der Ehe geschlossen.

Die Gemeindefläche beträgt noch 41,457 Quadratkilometer, 104 Kilometer Gemeindestraßen sind zu betreuen. In der Verwaltung sind vier Angestellte und im Bauhof vier Stammarbeiter beschäftigt. Des Weiteren ist noch eine Reinigungskraft in Diensten der Gemeinde.

Zum Jahresende 2012 betrug der Schuldenstand der Gemeinde Ensdorf  2,283 Millionen Euro, was einer Pro-Kopf-Verschuldung von 1015 Euro entspricht. Somit sind die Schulden in den letzten 15 Jahren um etwa 1,8 Millionen Euro abgebaut worden. „Die durchschnittliche Pro-Kopf-Verschuldung bayerischer Gemeinden vergleichbarer Größe liegt bei 690 Euro“, so der Bürgermeister.

Die Hebesätze für Grundsteuer blieben bei 300 von Hundert gleich, ebenso die der Gewerbesteuer bei 320 von Hundert. Im Haushaltsjahr 2012 wurden im Verwaltungshaushalt 2,729 Millionen Euro vereinnahmt. Ausgegeben wurden 2,139 Millionen Euro. Die  Mehreinnahmen betrugen also 590000 Euro. Im Vermögenshaushalt 2012 wurden 415000 Euro vereinnahmt. Dem stehen Ausgaben in Höhe von 617000 Euro gegenüber, also Mehrausgaben von 202000 Euro.

Die Personalkosten für das Jahr 2012 betrugen rund 450000 Euro für alle Beschäftigten und ehrenamtlich Tätigen. An Zinsen wurden etwas über 90000 Euro bezahlt. Die Tilgung betrug knapp 31400 Euro.

Bei der Grundsteuer A sind 36582 und Grundsteuer B 119264 Euro im Jahr 2012 eingenommen worden. Bei der Gewerbesteuer ist ein Betrag von 289031 Euro eingegangen. Der Ansatz im Haushaltsplan betrug nur 200000 Euro. Dies sind Mehreinnahmen von rund 89000 Euro! Der Gemeindeanteil an der Einkommensteuer betrug 897000 Euro. An Schlüsselzuweisungen wurden insgesamt 504256 Euro eingenommen. Für Hundesteuer gingen 2080 Euro ein. Als Konzessionsabgabe erhielt die Gemeinde von der E.ON Bayern 54600 Euro5. An Mieten und Pachten wurden gut 113300 Euro eingenommen, allein 73500 Euro Schulhausmiete vom Schulverband Ensdorf.

„Dem gegenüber stehen Ausgaben in Form der Kreisumlage in Höhe von 596126 Euro (Vorjahr: 66000 Euro!). Der Hebesatz von 45,90 Prozent-Punkten blieb unverändert“, berichtete Bürgermeister Dollacker. An Schulverbandsumlagen musste für Ensdorf ein Betrag von 86000 Euro und für Rieden 124000 Euro aufgebracht werden. „Wir geben für unsere Schüler über 21000 Euro aus. Das sind sie uns wert!“ erklärte Bürgermeister Dollacker.

Für die Jugendförderung im Gemeindebereich wurden insgesamt 3315 Euro ausgegeben. Davon erhielt  die DJK 2694 Euro, 390 Euro die Pfadfinder und 234 Euro die Edelweißschützen Wolfsbach. An Zuschüssen für die Personalkosten des Kindergartens wurden 165000 Euro ausbezahlt. Dies sind 80 Prozent der Personalkosten (Anteil 40 Prozent Gemeinde, 40 Prozent Landkreis). 20 Prozent trägt die Katholische Kirchenstiftung.

Für die drei gemeindlichen Feuerwehren wurden im vergangenen Jahr 25400 Euro für Geräteausstattung, Material und Schutzausrüstung ausgegeben. „Die Feuerwehren sind somit auf dem neuesten Stand, um die Einsatzbereitschaft zu gewährleisten“, betonte der Bürgermeister.

Über 40266 Euro wurden für die Unterhaltung der Straßen (Winterdienst, Reparaturen, Schotter, Grabenreinigung, Verkehrsschilder) aufgebracht. Für den Straßenbau wurden 288000 Euro ausgegeben. Es wurden die Gemeindeverbindungsstraßen Thanheim-Langenwies, nach Rannahof, Hirschwald-Rieden und die Straße in Ruiding sowie Ziegelhütte, Hanauerweg sowie der Gehsteig Schulstraße in Ensdorf  mit einer neuen Asphaltdecke erneuert und viele Risse verdichtet.„Heuer werden die beiden Brücken in Wolfsbach (Vilsbrücke und Elsenbachbrücke) für 80000 Euro saniert“, so Dollacker weiter.

Der Zweckverband zur Abwasserbeseitigung „Unteres Vilstal“ hatte für 2012 eine  Betriebskostenumlage von 60800 Euro festgesetzt. Für die Investitionsumlage wurden 17.500 Euro ausgegeben. An Kanalgebühren wurden 120500 Euro, an Wassergebühren 108700 Euro eingenommen. Weil Wasser-/Kanalgebühren kostendeckend sein müssen, beträgt nun der Preis für einen Kubikmeter Wasser 1,19 Euro plus 7 Prozent Mehrwertsteuer, für Kanal sind je Kubikmeter 1,59 Euro zu bezahlen. Für Reparaturen an der Wasserversorgungsanlage wurden im Jahr 2012 fast 30000 Euro ausgegeben. Hierin sind elf Wasserrohrbrüche sowie die Erneuerung einiger Wasserschieber im Gemeindebereich beinhaltet. Wegen massiver Schäden mussten an 13 Kanalschachtdeckel Reparaturen für 11100 Euro durchgeführt werden. 33750 Euro Zuschüsse für neun Kleinkläranlagen wurden an die einzelnen Bürger weitergeleitet. Bürgermeister Dollacker freut sich, dass das „Fehlwasser“ auf 7, 4 Prozent gesenkt werden konnte. Aufgrund Überalterung musste für die Verwaltung ein neuer PC im Wert von 1550 Euro angeschaffte werden. Für die Überwachung der Wasserversorgung musste ein neuer PC für 1000 Euro angekauft werden.

Für das Projekt „Naturpark Hirschwald“ hat die Gemeinde 10370 Euro bereitgestellt. Unter anderem wurde die Hütte des Naturschutzbundes an der Vils nach Palkering zu den Ziegelkohlenmeilern verlegt. Des weiteren wurde für die Kunstwanderstation Ensdorf die Bronzeskulptur „Keim“ und das Edelstahlwindspiel bezahlt, das im Frühjahr an Stelle der Naturschutzhütte an der Vils errichtet wird. 

„Im Friedhof Ensdorf  wurden der Vorplatz des Leichenhauses sowie die Gehwege neu asphaltiert. Außerdem wurde eine Rampe zu den Einzelgräbern gebaut, um Rollstuhlfahrern bzw. Personen mit Kinderwägen den Zugang zu erleichtern“, berichtete der Bürgermeister.. Kostenpunkt: 13000 Euro.

„Im Frühjahr wurde der Bauhof erneuert bzw. asphaltiert und ein Ölabscheider eingebaut, damit die Bauhofmaschinen und Feuerwehrfahrzeuge nach neuesten Umweltauflagen gereinigt werden. Das kostete 58000 Euro. Außerdem wurde für den Bauhof ein neuer Pritschenwagen für 26000 Euro und eine Kehrmaschine für 5830 Euro angeschafft“, berichtete Dollacker den Bürgern.   

Von den 16 Bauplätzen im Baugebiet „Am Hammerberg“ in Wolfsbach sind inzwischen elf verkauft. In der Ortschaft Ensdorf hat die Gemeinde momentan keine Bauplätze, allerdings können noch vier privat erworben werden.

 „Die Restaurierung des Stephansturmes ist  abgeschlossen,“ freut sich Bürgermeister Dollacker. „Leider aber haben sich im Laufe des Jahres Schäden am Putz gezeigt, die auf Wasser- und Frostwirkung zurückzuführen sind. Über die Übernahme der Reparaturkosten ist noch keine Entscheidung gefallen.“

Für die Erweiterung und Renovierung des Tierheimes Amberg musste die Gemeinde Ensdorf 4404 Euro bezahlen. Alle Kommunen des Landkreises und die Stadt Amberg hatten sich bereit erklärt, einen Baukostenzuschuss von 2,00 Euro je Einwohner zu gewähren.

Erfreut zeigte sich Dollacker über Erweiterung und Verbesserungen des Wertstoffhofes in Ensdorf durch den Landkreis.

Als Ausblick auf Maßnahmen 2013 gab Dollacker bekannt: Planung der Kinderkrippe, Ausbau der Straßenbeleuchtungen, Windsegel auf dem Dach der Mittelschule Ensdorf, Sanierung der Vilsbrücke Wolfsbach und der Elsenbachbrücke, weitere Straßensanierungen, Errichtung der Kunstwanderstation Ensdorf, Generalsanierung eines Kinderspielplatzes, Maßnahmen Friedhöfen (Ensdorf: Außenmauer, Eingangstor und WC; Wolfsbach: Eingangstor und Innenraum der Friedhofskirche).  

„Mein Dank gilt allen Funktionären in allen Vereinen für ihre ehrenamtliche Arbeit, die einen unschätzbaren Wert darstellen. In den Vereinen sind unsere Bürger und vor allem Jugendliche gut aufgehoben und betreut“, betonte Bürgermeister gegen Ende seines Rechenschaftsberichts.

Diskussion

Nur mäßig besucht war die Bürgerversammlung in Thanheim, gut dagegen die in Ensdorf. Nach seinen Berichten gab Bürgermeister Markus Dollacker Ausblicke auf das Jahr 2013 und später.

Er versprach, dass auch heuer Straßen saniert werden. Außerdem stünden für rund 80000 Euro die Sanierungen der Vilsbrücke in Wolfsbach und der Elsenbachbrücke Richtung Hofstetten an. Ein Kinderspielplatz werde generalsaniert, die Planung für eine Kinderkrippe erstellt, die Straßenbeleuchtungen erweitert, die Arbeiten an den Friedhöfen Ensdorf und Wolfsbach weitergeführt. „Im Frühjahr wird die Kunstwanderstation am Radweg in Ensdorf aufgestellt und die europäische Umweltschule Mittelschule Ensdorf erhält ein Windsegel als Windkraftwerk auf dem Dach zur Stromgewinnung“, so der Bürgermeister weiter. „Bei den beiden großen Brücken der Staatsstraße 2165 bei Ensdorf wird der Lärm des ewigen ‚Klick-Klack’ durch Einbau neuer Puffer und Fahrbahnübergange beseitigt. Dann können die Anwohner wieder ruhiger schlafen.“

Dazu aber muss die Staatsstraße für etwa sechs Wochen total gesperrt, und der Verkehr durch Ensdorf werden. Der Schwerverkehr wird großräumig umgeleitet, damit es nicht zu einem völligen Verkehrschaos kommt. In diesem Zusammenhang fragte Hans Ram nach, warum immer noch kein Schild „Vorsicht Schule“ bei der Haltestelle am Torbogen angebracht worden ist. Bürgermeister Dollacker darauf, dass dies aus „verkehrstechnischen Gründen“ nicht möglich sei. Thomas Göldner hat „Angst um die Kinder“. Dollacker verwies darauf, dass während der Sperrung der Staatsstraße in der Hauptstraße die Geschwindigkeit auf 30 km/h begrenzt, ein Park- und Überholverbot gelten werde. Josef Koller bemängelte, dass im Abschnitt Ensdorf die zulässige Geschwindigkeit auf der Staatsstraße 2165 nicht auf 80 km/h begrenzt wird. Nach Dollacker sieht dafür das Straßenbauamt keinen Anlass.

Auf die Frage von Hans Ram nach einer Kinderkrippe antwortete der Bürgermeister, dass heuer die Planung erstellt werde und möglichst 2014 der Bau erfolgen werde. „Schon jetzt können Kleinkinder in den Kindergarten kommen“, betonte er. Da hakte Adolf Scharl ein und fragte, was mit dem Lobenhofer-Haus geschehen werde. Dollacker: Das wird abgerissen für den Bau der Kinderkrippe. Bis dahin werde die dazugehörende Wiese vom Kindergarten als Spielfläche verwendet. Für Kinderkrippe und Kindergarten sei eine Heizungsanlage mit für erneuerbare Energien vorgesehen. Herbert Scharl fragte, ob da andere Häuser dann mit angeschlossen werden könnte, was der Bürgermeister bejahte.

Armin Wolfram kritisierte den gemeindlichen Winterdienst und fragte, warum in der Wittelsbacherstraße nicht geräumt werde, nach zwei Tagen dann Salz gestreut wird, was bei 15 bis 20 Zentimetern Schnee „gar nichts bringt“. „Der Winterdienst ist ein heikles Thema. Wohin mit dem Schnee? Anwohner beschweren sich, wenn Einfahrten zugeräumt werden. Außerdem parken viele Autos auf der Straße.“ Wolfram meinte Wut entbrannt: „Überall wird besser geräumt als in Ensdorf!“ 

In Thanheim kritisierte Jürgen Hofmeister zu Kostenbeteiligung der Gemeinde am Um- und Neubau des Tierschutzheimes in Amberg. Bernhard Geck regte an, Straßengräben auszuputzen. Gemeinderat Achim Hantke erinnerte an einen Bebauungsplan für Thanheim aus dem Jahr 1996. Er schlug vor, eine Variante zu schaffen, die es Bauwilligen ermögliche,  Häuser zu errichten.