Bürgerversammlung 2010 - Diskussionen
| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung
„Die Offene Ganztagsschule läuft. Sie wird es auch weiterhin geben“, betonte er und freute sich, dass die Mittelschule Ensdorf kürzlich als „Umweltschule“ ausgezeichnet wurde. Zum Naturpark Hirschwald merkte er an, dass es „sehr zäh“ gehe bis sich etwas tue. Abstimmungen unter den Mitgliedsgemeinden seien nicht immer einfach. Ensdorf aber habe schon einiges getan. Er erinnerte an die Steinbergwand, den Rammertsbrunn und die aufgestellten zusätzlichen Ruhebänke. „Der Vilstaltriathlon wird auch 2011 stattfinden“, verkündete Dollacker.
Urnenstelen im Ensdorfer Friedhof werden im Frühjahr aufgestellt und bieten dann die Möglichkeit einer pietätvollen Urnenbestattung. Pfarrer Pater Hermann Sturm will im kommenden Jahr den alten Friedhof „umbauen“. „Die Hoffläche und Zufahrt zum Bauhof wird neu asphaltiert, ein Fahrzeugwaschplatz eingerichtet“, versprach der Bürgermeister für 2011.
Die Sanierung des Klosterinnenhofes bzw. Kirchenvorplatzes wird noch etwas warten müssen, denn dazu ist eine Abstimmung mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege notwendig. Vorgesehen ist die Planung für 2011, die Umsetzung erst ab 2012. Dies erscheint auch sinnvoll, da das Zentrum für erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit (ZEN) um die bisher als Museum geplanten Räume im 1. Stock des gemeindlichen Teils der Kloseanlage erweitert werden soll. Das ZEN braucht diese Räumlichkeiten für weiterte Ausstellungsflächen und Seminarräume, weil hier bayernweit die Solateurausbildung stattfinden wird und der Führerschein für Biomasse-Heizkraftwerke erworben werden kann. „Eine zukunftsträchtige Einrichtung“, meint der Bürgermeister. Grob geschätzte Baukosten: 500000 Euro. Die Gemeinde erhofft sich dafür großzügige Zuschüsse. Dollacker erinnerte auch an die „ZEN-Alt-bautage“ vom 11. bis 13. März kommenden Jahres.
Den vom Werkhof betriebenen „Treffpunkt Grün“ und die damit verbundene Wiederbelebung der ehemaligen Klostergärtnerei bezeichnete Dollacker als einen „Glücksgriff“. Neues Leben sei damit nach Ensdorf gekommen und die Bürger können wieder frisches Gemüse direkt vom Erzeuger kaufen.
Die ehemalige Bahnbrücke in Wolfsbach, über welche der Vilstal-Radwanderweg führt, wird wegen Baufälligkeit abgerissen. Die Arbeiten beginnen noch diese Woche. Die alte Stampfbetonbrücke wird durch eine Aluminiumtrogbrücke mit einer Spannweite von 27 Metern ersetzt. Die Kosten von rund 300000 Euro trägt der Landkreis, in dessen Besitz sich der Radweg befindet. Bis zum Beginn der Radlersaison im Mai soll die Strecke dann wieder durchgehend befahrbar sein.
Die SPD-Ensdorf hatte zu den Bürgerversammlungen Antrag auf „Einrichtung einer qualifizierten Kinderbetreuung für Kinder unter drei Jahren“ gestellt. Sie verwies darauf, dass Eltern der Gemeinde Ensdorf seit Jahren gezwungen seien, ihre Kinder in anderen Gemeinden wie Kümmersbruck, Schmidmühlen oder Hohenburg betreuen zu lassen. Sie begründete ihren Antrag mit der Zahl der Geburten und heute viele Arbeitsplätze es nicht mehr erlauben, dass Eltern mehrere Jahre die Beschäftigung unterbrechen. „Junge Familien, die sich ein Eigenheim schaffen und gleichzeitig eine Familie gründen, sind auf ein zweites Einkommen angewiesen“, ist ein weiteres Argument. „Schlussendlich sind wir in unserer Ensdorfer Schule, im Sportverein, bei der Feuerwehr und bei den Pfadfindern auf jedes Kind angewiesen. So attraktiv wie wir heute unsere Gemeinde für junge Familien gestalten, soviel Gemeindeleben wird morgen in unserer Gemeinde stattfinden“, betonte SPD-Schriftführer Hans Ram.
Die anwesenden Bürger waren hier sehr unterschiedlicher Meinung. Bürgermeister Dollacker betonte, dass bezüglich der Kleinkinderbetreuung bereits Gespräche mit der Regierung der Oberpfalz stattgefunden haben. Eine Bedarfsplanung werde erstellt. Allerdings sei eine eigene Einrichtung dafür weder für Gemeinde noch für die Eltern erschwinglich. Also komme nur eine Lösung in Verbindung mit dem Kindergarten in Frage. Dieser müsste dazu umgebaut, die geamte Einrichtung geändert werden. „Die Sache ist noch nicht entscheidungsreif, Pfarr- und Gemeindeverwaltung arbeiten aber daran“, erklärte er und versprach: „Wir bleiben dran, denn wir kommen nicht drum rum, so etwas anzubieten.“ Pfarrer Hermann Sturm meinte zur Kleinkinderbetreuung: „Das hat mit Trends zu tun, nicht unbedingt mit Klugheit!“
Ferner beantragte die SPD, die Ergebnisse der Verkehrszählung vom Sommer 2009 im Schaukasten der Gemeinde zu veröffentlichen. Besonders den Anwohnern der Schwandorfer und der Thanheimer Straße sei dies ein großes Anliegen. Außerdem sei es für alle Bürger von Interesse zu erfahren, wie stark und in welcher Geschwindigkeit bestimmte Straßen vom Durchgangsverkehr genutzt werden. „Damit habe ich kein Problem“, erklärte Bürgermeister Dollacker. „Hauptsächlich in der Schwandorfer Straße in Ensdorf, der Vilstalstraße in Wolfsbach und in der Ortsdurchfahrt Thanheim wird zu schnell gefahren.“ „Ausreißer“ gebe es auch bei Siedlungsstraßen, allerdings in sehr geringem Umfang. Verengungen oder Bodenschwellen hält Dollacker für „nicht sehr sinnvoll“.
Der Antrag von Familie Scharl aus der Schwandorfer Straße bezüglich der Neugestaltung des Kirchenvorplatzes erledigte sich durch die Ausführungen des Bürgermeisters (siehe oben).
Der Straßenlärm, verursacht durch den Verkehr auf der Staatsstraße 2165 (Vilstalstraße), ist nicht nur der Familie Link ein Dorn im Auge. „Tagtäglich stellen wir fest, dass der durch den Straßenverkehr verursachte Lärm eine mittlerweile unerträgliche Belastung erreicht hat“, schreibt sie in ihrem Antrag zur Bürgerversammlung. „Mieter sagen wegen des Lärms ab. Ein Aufenthalt im Freien ist nicht mehr möglich! Lärm macht krank, die Lebensqualität sinkt.“ Bürgermeister Dollacker versprach, der Sache nachzugehen und evtl. Schallmessungen vornehmen zu lassen. „Wir werden das Anliegen an das zuständige Staatl. Straßenbauamt weitergeben und weiter verfolgen.“ Siegfried Link ist überzeugt: „Eine Geschwindigkeitsbegrenzung würde schon was bringen. Das wäre die schnellste, einfachste und wirkungsvollste Maßnahme.“
Gerhard Krause sprach die mangelnde Straßenbeleuchtung vom DJK-Sportplatz bis zum Wertstoffhof an. Straßenbeleuchtung war auch ein Thema bei der Bürgerversammlung in Wolfsbach. Hier vor allem bei der Einmündung der Espanstraße bis zur Brücke. Georg Fröhlich bemängelte den Staub auf dem Radweg und hätte ihn am liebsten asphaltiert. Er regte auch die Sanierung der Friedhofmauer und eine evtl. Fällung eines „gefährlichen Baumes“ im Friedhof an. „Für eine Beseitigung von Engstellen, z. B. in der Austraße würden Ausbaubeiträge auf die Anlieger zukommen“, gab der Bürgermeister auf eine diesbezüglich Anfrage zu bedenken. Kritisiert wurde, dass 40-Tonner die Waldhausstraße und alle anderen Gemeindeverbindungsstraßen ruinieren, weil deren Unterbau dafür nicht ausgelegt ist. „Ein Ausbau der Waldhausstraße von der Vils- bis zur Bahnbrücke ist in den nächsten Jahren aus finanziellen Gründen nicht möglich“, erklärte Bürgermeister Dollacker.
Kritik gab es wegen der „Bio-Autobahn“ in Wolfsbach. Gemeint ist damit der rege Verkehr zum Grüngutcontainer beim Feuerwehrgerätehaus. „Der Lärm hält bis nachts an und es kommen Fahrzeuge auch mit Amberger und Schwandorfer Nummern.“ Bürgermeister Dollacker sieht nur zwei Möglichkeiten der Abhilfe: „Den Container abziehen oder einen anderen Standort suchen!“