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Bruderschaftsfest und Knackwurstfest 2019

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Am Sonntag nach Fronleichnam feiert die Pfarrgemeinde immer das Bruderschaftsfest vom Allerheiligsten Altarsakrament. Um 13 Uhr wurde am Sonntag in der Pfarrkirche St. Jakobus das Allerheiligste zur Anbetung ausgesetzt.

Bei der anschließenden Andacht erinnerte Pfarrer Pater Hermann Sturm daran, dass nach den Wirren des 30-jährigen Krieges das religiöse Leben in vielfältiger Weise neu organisiert und das religiöse Brauchtum mit neuem Leben erfüllt worden sei. So entstanden vielerlei Bruderschaften, so auch die vom Allerheiligsten Altarssakrament im Jahr 1678.

„Zweck dieser Bruderschaft ist es, den Herrn und Heiland Jesus Christus ganz besonders in dem Sakrament seiner Liebe anzubeten und zu verehren, und ihm einigermaßen Ersatz zu leisten für die Undankbarkeit der Menschen gegenüber diesem großen Sakrament“, zitierte Pfarrer Pater Hermann Sturm aus der Satzung. „Bemühe dich als Christ zu leben, versuche, das Evangelium zu leben.“ Die Bruderschaft mit ihren annähernd 400 Mitgliedern sei „kein alter Zopf, sondern könne eine gewaltige Schubkraft und enorme Komponente für unseren Glauben in einer schwierigen Zeit“ sein, betonte er. „Sich bewusst einer echten würdigen Mitfeier der hl. Messe und echter Verehrung des Altarsakraments neu zu besinnen und zu stellen, gibt der Bruderschaft neuen aktuellen Sinn.“

„Was bedeutet uns die Heilige Messe und gerade der Sonntagsgottesdienst, die Eucharistiefeier, wirklich?“ fragte der Geistliche. „Bedeutet sie auch den Mitgliedern der Bruderschaft vom Allerheiligsten Altarssakraments langsam und leise immer weniger? Wie wichtig ist heute die Begegnung mit Gott? Die Kirchenbänke könnten viel erzählen – ich aber auch – in der Sorge um Gottesdienstbesuch und die Feier der Eucharistie. Jesus will – genauso wie schon zu Zeiten der Gründung der Bruderschaft – auch uns Brot sein, sich uns schenken. Doch Geschenke kann man natürlich annehmen oder auch ausschlagen.“  

Der im letzten Jahr verstorbenen Mitglieder gedachte man im Gebet. Die Bruderschaft  verzeichnet immer weniger Neumitglieder bei mehr Todesfällen bzw. Austritten. Ein Teil der Gaben in den Bruderschaftsbriefen wird für kirchliche Zwecke der Pfarrgemeinde Ensdorf verwendet.

Die Bruderschaftsprozession mit Kreuz, Bruderschaftsfahne und dem Bruderschaftsrat voraus und Pfarrer Sturm mit dem Allerheiligsten in der Monstranz unter dem „Himmel“ sowie den Gläubigen um den Ortskern als Bekenntnis zum Allerheiligsten Altarsakrament fand auch heuer bei strahlendem Sonnenschein statt.

Knackwurstfest

Seit jeher ist es Tradition, dass in Ensdorf die Firmpaten fünf Jahre lang ihren Patenkindern nach dem Bruderschaftsfest mit Andacht und Prozession beim anschließenden so genannten „Knackwurstfest“ eine Brotzeit spendieren. Diese bestand der Überlieferung nach aus zwei Knackwürsten, Einer Semmel und einer Maß Bier, weiß August Berschneider zu berichten. Nachdem der Brauch Jahrzehnte abgekommen war, belebte er ihn vor 23 Jahren wieder.

Seither lädt die Freiwillige Feuerwehr Ensdorf die Bevölkerung jedes Jahr am Bruderschaftssonntag wieder zum „Knackwurstfest“ auf dem Kirchenvorplatz ein. Heuer kam man bei sommerlichen Temperaturen unter dem weiß-blau-bayerischen Himmel durch ein „l3ichtes Lüftchen“ kaum ins Schwitzen. Neben den würzigen Knackern waren vor allem Kaffee, Kuchen und Torten gefragt. Vor allem aber auch kühle Getränke. Man unterhielt sich, traf viele Bekannte und Freunde, die zu diesem Anlass zum Teil von weit her wieder nach Ensdorf gekommen waren. Allerdings wurden – wohl auch wegen der Ferien – viele Firmlinge und ihre Paten vermisst.