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Bibel-Kreis in der Mitte der Fastenzeit

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Zwei Sonntage in der jetzigen Mitte der Fastenzeit wird das katholische Markus-Kirchenjahr durch den Evangelisten Johannes unterbrochen. Dieser biblische Schriftsteller, wie Pater Alfred Lindner zu Anfang des wöchentlichen Bibel-Gesprächs-Kreises betonte, schuf ein eher geistliches, ja spirituelles Evangelium, während sich Markus viel mehr dem irdischen Jesus verpflichtet wusste und dementsprechend konsequent viele „aktuelle“ Ereignisse aus dem Leben Jesu aufgeschrieben hat.

„Über diese seine ‚historische’ Arbeitsweise sind wir sehr dankbar, weil sie unserem Denken im 21. Jahrhundert sehr gut entspricht. Deswegen tut die Kirche gut daran, gerade in der intensiven Fastenzeit diese beiden ganz verschiedenen, aber einander sehr ergänzenden biblischen Schriftsteller abwechselnd mit ihren ganz eigenen typischen Aussagen in ihren Evangelien im Gottesdienst am Sonntag vorlesen zu lassen.“

Aber bei diesem einfachen Vorlesen und bei dieser reinen Betrachtung und Meditation braucht es natürlich nicht zu bleiben. Gerade ein Bibel-Gesprächs-Kreis, zu dem dieses Mal in Ensdorf erfreulicherweise 16 Teilnehmer bis aus Amberg gekommen waren, sei ein schöner Beitrag, die oft sicher sehr bekannten Worte Jesu näher anzuschauen, mit persönlichen Lebenserfahrungen im gegenseitigen Erfahrungsaustausch zu vertiefen und mit einem eigenen authentischen Christsein in Übereinstimmung zu bringen. „Wer glaubt, der wird ewig leben“, dieses Evangelium war z.B. am Sonntag zu hören. Martin Stauber aus Amberg meinte dazu, dass diese Aussage Jesu für jeden bekennenden Christen so zentral sei, das jeder Gläubige alles daran setzen sollte, mit dieser optimistischen Überzeugung so motivierend und beispielhaft zu leben, dass sogar ein Atheist in einem längeren Prozess der Auseinandersetzung eines Tages den befreiten Satz sagen würde: wie du möchte ich jetzt auch sein und dran glauben können, dass das Leben wirklich ewig weiter geht, weil das ja viel besser ist als das reine Nichts nach meinem Sterben. Die Worte Jesu seien also eine wahre Frohbotschaft, keine Drohbotschaft. Jeder Mensch, auch ein Atheist, könne mit seinem guten Gewissen „in den Himmel kommen“. In traurigen Pegida-Zeiten sollte ein solches Wort spürbar ein Beitrag zur religiösen Abrüstung sein.

Herzliche Einladung für den kommenden Mittwochabend, an dem dann wieder der Evangelist Markus im Mittelpunkt steht – mit seinen so beeindruckenden historischen Geschichten aus dem Leben Jesu, durch die er ganz bewusst auf die besondere Gotteskraft Jesu hinweisen will.