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Bibel-Kreis am Ende der Fastenzeit

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Zum letzten Mal in der heurigen Fastenzeit traf sich der Bibel-Gesprächs-Kreis der Klosterpfarrei St. Jakobus in Ensdorf. Wöchentlich hatte sich zur Einstimmung auf die festlichen Oster-Feiertagen eine interessierte Runde von engagierten Christen und kirchenfernen, aber durchaus neugierigen Gläubigen, getroffen, um miteinander die sehr anspruchsvollen und oft als zu fromm bekannten Texte der jeweiligen Sonntags-Evangelien mit aller Gelassenheit zu lesen und dann zusammen auch kritisch anzuschauen.

Im Mittelpunkt dieses Mal stand die aufregende Erzählung von der für die Apostel so überraschenden Fußwaschung Jesu an seinen Jüngern und dann selber dieses schöne jesuanische Zeichen im Bibelkreis selber. Und Petrus – für die Katholiken sozusagen der allererste Papst – musste sich von Jesus ja selber tatsächlich eine provokative Zurechtweisung gefallen lassen, weil er diesen so niedrigen Wasch-Dienst an sich nicht vollziehen lassen wollte. Und so motivierte Jesus seine Jünger zu seinem neuartigen Beispiel, indem er sie ehrlich fragte: „Versteht ihr überhaupt schon richtig, was ich gerade an euch getan habe“?

David Breitkopf unterstrich, dass für den Evangelisten Johannes und seine Gemeinde der ersten Christen diese Fußwaschung ein ganz entscheidendes Zeichen in der Nachfolge Jesu gewesen sei, so wichtig, dass er die Einsetzung des zentralen Abendmahles in seinem Bericht einfach übergangen hätte, sicher in der guten Annahme, dass eben die drei anderen Evangelisten darüber schon ausführlich erzählt hätten. Andreas Dirnhofer aus Wolfsbach meinte, dass die Erfahrung, sich die Füße waschen zu lassen, ein echtes Gefühl der Dankbarkeit erzeugen könne, weil sich der damit Beschenkte wohl spontan ganz offen fragen würde, warum er denn diesen so demütigenden, aber durchaus auch angenehmen Dienst an sich überhaupt verdient hätte. Inge Roidl aus Ensdorf gab zu bedenken, dass diese Art Bescheidenheit in unserer modernen Arbeitswelt leider kein Echo findet, weil ein Boss ja immer der „Boss von oben“ sein müsse. „Handelt doch bitte genauso wie ich“  – das ist der Wunsch Jesu an die Zuhörer seiner Predigten und die Zuseher seiner Wundertaten. Und das würde natürlich genauso noch heute gelten, in unserem 21. Jahrhundert, 2000 Jahre nach diesen faszinierenden Ereignissen mit diesem sympathischen historischen Jesus, betonte  Salesianerpater Alfred Lindner. Vor allem, wenn man in diesen spirituell so dichten Ostertagen sich z.B. nur mal das kurze Zwiegespräch des mitgekreuzigten Schächers mit Jesus selber im Oster-Evangelium vorsagen lässt, dann könne einem plötzlich aufgehen, dass doch schon der irdische Jesus seine eigene Auferstehung von den Toten praktisch beweist, wenn er dem reuigen Verbrecher persönlich verspricht: „Heute noch wirst du mit mir im Paradiese sein, nicht erst morgen, heute“. Oder hielte jemand diese tief begründete Hoffnung, ja klare Zuversicht Jesu in der totalen Sicherheit seiner ewig dauernden Todesüberwindung bloß für eine fromme Legende oder ein lächerliches Märchen?

Der Ensdorfer Bibelkreis hat in der vergangenen Fastenzeit die sehr bereichernde und wohltuende Erfahrung gemacht, dass es heutzutage Gold wert ist, nicht auf eine einzige Bibelübersetzung in einer glaubwürdigen Auslegung der Heiligen Schrift angewiesen zu sein. So gibt es bekanntlich die seit 40 Jahren altbewährte deutsche Einheitsübersetzung, aber z.B. auch die sogenannte deutsche Kammermayer-Bibel, die in den letzten 20 Jahren in Rom entstanden ist – und inzwischen für sehr viele nicht nur eine treffliche biblische Alternative darstellt, sondern für sie geradezu als die derzeit allerbeste deutsche Bibelübersetzung empfunden wird, wie sogar der ehemalige Papst Benedikt persönlich bestätigt hat. Bei Interesse kann diese glaubwürdige und stimmige neueste Bibel-Übersetzung des erfolgreichen Autors und Pfarrers Albert Kammermayer aus dem Don Bosco Verlag in München gerne im Klosterladen Ensdorf direkt bezogen werden. Nach Ostern trifft sich der Bibelkreis Ensdorf im Sommer pro Monat einmal.