Ausstellung des Modelleisenbahnclub Unteres Vilstal
| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung
Unter den Ehrengästen Schirmherr Albert Holzner und in Vertretung von Bürgermeister Markus Dollackert 2. Bürgermeister Karl Roppert, Vertreter der Vilstalgemeinden, Klosterdirektor Pater Christian Liebenstein, Rektorin Helga Gradl von der Mittelschule Ensdorf.
„Wussten Sie, dass in diesem Gebäude vor 103 Jahren Eisenbahngeschichte erlebt wurde?“ fragte der Vorsitzende. „In der ehemaligen Klosterbrauereiwirtschaft fand am 1. Mai 1910 in den heutigen Räumen des ZEN die Eröffnungsfeier für die Bahnlinie Amberg-Schmidmühlen statt!. Dieses Kuriosum und vieles andere mehr über die Geschichte der Vilstalbahn wird in der Eisenbau-Sonderausgabe Band 41/2014 zu lesen sein. Die Vilstalbahn, die bis 1988 bestand, war letzten Endes auch ein Grundstein und eine Antriebsfeder zur Gründung unseres MEC.“ Einige der „Gründerväter“ sind immer noch sehr aktiv, insbesondere Ehrenvorsitzender Wolfgang Kern, der den Nachbau der Vilstalbahn in Spur N betreut, „Allzweckwaffe“ Edgar Dobler der im Wittelsbachersaal eine Spur 1 präsentiert und „lebenslanger Kassier“ Ingo Frohmader sowie „Technischer Direktor“ und 2. Vorsitzender Wolfgang Frey.
„Die besten Glückwünsche dem Verein und allen Mitgliedern und meine allergrößte Bewunderung für diese besondere Leistung ihrer 11. Ausstellung“ überbrachte Schirmherr Albert Holzner. „Seit 22 Jahren aus kleinsten Anfängen, gleich 0, zu so einem großen Werk, der HO-Anlage, dazu gehören viel Miteinander, Viel Vertrauen zueinander und eine Portion Mut dazu, der gesamte Dachausbau in Eigenleistung, meine herzliche Gratulation zu so viel Gemeinschaft.“ Besonders freute den Schirmherrn, dass fast der halbe Verein aus Jugendlichen besteht. „Es erfordert viel Geduld, dieses Hobby an junge Vereinsmitglieder weiterzugeben, die mit Engagement mitarbeiten“, wie ich gesehen habe. „Bei diesem Hobby Modellbau, Landschaftsbau kann man nicht nur spielen und ausprobieren ob alles klappt, sondern der wesentlich größere Teil des Hobbys besteht im Ausbau und der Gestaltung der Anlage, und hierzu müssen die Jugendlichen angeleitet und immer wieder neu motiviert werden“, betonte Schirmherr Albert Holzner.
„Zweitschirmherr“ Bürgermeister Karl Roppert gratulierte zur „geleistetem großartigen Arbeit“ und versprach dem MEC eine „Dauerheimat“ im Dachgeschoss des gemeindlichen Teils der Klosteranlage.
Im Foyer zum Wittelsbachersaal war die Digital-Vorführanlage aufgebaut, im Saal selbst die Vilstalbahn in Spur N und eine Spur 1 Bahn sowie ein „Kriegsmodul“ sowie eine nostalgische analog-Bahnanlage in Spur N aus dem Jahr 1070. Im Fürstensaal hab es für Modellbahnbegeisterte ein besonderes Schmankerl unter dem Motto Modellbahn einst und jetzt zu sehen: das jugendliche Clubmitglied Ludwig Galli zeigte hier mit seinem Vater einen Überblick aus den Anfängen des Modelleisenbahnbaus, wertvolle Exponate in den Spuren 0, 1 und HO. Weitere Modelle, Module und Exponate waren im provisorischen Jugendraum zu sehen.
Im Dachgeschoss war als Highlight der Ausstellung die OMA zu bewundern: Die 400 Quadratmeter große Oberpfalz-Modul-Anlage in HO, bestehend aus 110 Einzelmodulen mit rund 350 Metern Gleis und rund 20 Zügen, die von fünf Stellwerken aus gesteuert wurde. Im 2. Raum dann das große Kasernen-Modul und das Kraftwerksmodul des längst abgebrochenen Kohlekraftwerkes Schwandorf.
Die 11. Ausstellung des Modelleisenbahn-Clubs Unteres Vilstal (MEC) am Wochenende in Endorf war ein voller Erfolg. Zahlreich drängten sich die Besucher durch die Räume. Vor allem Kinderaugen strahlten staunend, aber auch zahlreiche Erwachsene waren begeistert.
„Wir dürfen stolz sein auf die geleistete Vereinsarbeit der vergangenen 22 Jahre“, erklärt Vorsitzender Peter Rezek. „Wenn sich auch in all den Jahren viele Veränderungen ergaben, wir auch verschiedene Hochs und Tiefs zu bewältigen hatten, immer haben sich Mitglieder gefunden, die den Verein tatkräftig und mit vollem Einsatz wieder nach Vorne gebracht haben, auch in sehr schwierigen Situationen.“ Dafür sagte der Vorsitzende auch allen „Ehemaligen“ und den nicht mehr so aktiven Unterstützern Dank. Er versäumte auch nicht den Partnern und Familien der Mitglieder zu danken, die sich bei vielen Gelegenheiten eingebracht haben. „Ohne euere Tatkraft und euer aller Engagement wäre all dies nicht möglich und unsere Gesellschaft um ein Stück ärmer.“
Jugendwart Andreas Dudek berichtete, dass der MEC 51 Mitglieder hat, davon allein 22 Jugendliche im Alter zwischen sechs und 17 Jahren und davon sind wieder zwei Mädchen. Sie treffen sich jeden zweiten Freitag im Monat von 18 bis 21 Uhr – ab November in der Pension Rundblick in Rieden, im Frühjahr, Sommer und Herbst auf dem Dachboden des gemeindlichen Klostertraktes in Ensdorf, aber auch beim wöchentlichen „Altherrenabend“, jeden Freitag ab 19 Uhr. Dann beschäftigen sich die jungen Leute mit Gebäudemodellbau und technischem Ausbildung im Lokbetrieb. „Kommendes Jahr bauen wir zwei Modulplatten mit einer Ortschaft aus den 60er Jahren und zusätzlich eine originelle Platte ‚MEC unverwüstlich’. Außerdem probieren wir, vorbildgerecht das maßstabsgetreue Denken einzubringen (z. B. Straßengräben, Breite von Straßen usw.), weiß Dudek schon heute. Bei den Jugendlichen des MEC konnten Kinder bei der Ausstellung auch den „Rangierführerschein“ erwerben.
Großer Andrang herrschte bei der 11. Ausstellung des MEC. Zeitweise musste man sogar warten, um im Dachgeschoss die 400 Quadratmeter große OMA (Oberpfalz-Modul-Anlage) besichtigen zu können. Sie hat 350 Meter Gleislänge und auf ihr können maximal 30 Züge digital auf fünf Stellwerken gesteuert gleichzeitig fahren!. Sie zeigt einen Querschnitt durch die letzten Jahrzehnte Eisenbahngeschichte. Da gibt es z. B. den Hauptbahnhof Baden, den Vorortbahnhof Talheim und den Endbahnhof Vilsburg, Berg Neustadt, einen Fernsehturm und einen kleinen Truppenübungsplatz, unterschiedliche Landschaften mit Brücken und Tunnels, Beispiele des Haus- und Städtebaus verschiedener Zeiten. Eben die ganze Spektrum Faszination Modelleisenbahn. „Achtung Reisende auf Bahnsteig zwei! Bitte einsteigen. Türen schließen selbsttätig, Vorsicht bei der Abfahrt des Zuges“ Wir wünschen eine angenehme Reise.“ Dann erfolgte der obligatorische Pfiff und der jeweilige Zug setzte sich in Bewegung.
Insgesamt liefen bei der Ausstellung 70 Loks mit etwa 450 Waggons auf 500 Metern Gleis!
Der 1990 gegründete Verein hat derzeit 51 Mitglieder, davon 22 Jugendliche, die in einer eigenen Jugendgruppe organisiert sind und auch im Kreisjugendring aktiv sind.