Zum Hauptinhalt springen Skip to page footer

Ausstellung 50 Jahre Zweites Vatikanisches Konzil

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Am 51. Jahrestag der Eröffnung des Zweiten Vatikanischen Konzils eröffnete Klosterdirektor Pater Christian Liebenstein im Kreuzgang des Salesianerklosters die Ausstellung „50 Jahre Zweites Vatikanisches Konzil – Hoffnung für Kirche und Welt heute“.

„Die Gedanken des Zweiten Vatikanischen Konzils werden durch Papst Franziskus, der ein einfaches Leben führt und auf die Menschen in besonderer Weise zugeht, lebendig und erhalten neue Kraft“, erklärte Pater Liebenstein.

Diplom-Theologin Beate Eichinger, Theologische Referentin der Katholischen Erwachsenenbildung KEB im Bistum Regensburg, betonte, dass gerade die Aktualität des konziliaren Aufbruchs motiviere und die Ausstellung die damals diskutierten und gewonnenen Erkenntnisse vorlege und diese mit den konkreten Früchten aus dem kirchlichen Erfahrungswelt in Verbindung bringe. „Die verbindlich festgelegten Texte und die tiefe Glaubenszuversicht, in der diese entstanden, sind entscheidend für den Weg in die Zukunft der Kirche.“ Diese erwartungsfrohe , offene Haltung habe einen angstfreien Dialog untereinander, mit den getrennten Christen, mit Andersgläubigen und mit Menschen guten Willens auf der Welt ermöglicht. „ Und aufs Ganze gesehen, ist diese gegenseitig wertschätzende Begegnung die Voraussetzung für ein friedliches Miteinander, ein Anbrechen des Reiches Gottes und damit für die Erfüllung des christlichen Auftrags“, so Dipl.-Theologin Beate Eichinger. Anschließend zeigte sie Filmausschnitte zum Zweiten Vatikanischen Konzil.

In 15 Roll-Ups bietet die Ausstellung einen Überblick über die theologischen Errungenschaften des Konzils, zeigt Früchte und Umsetzungen seither auf und benennt Herausforderungen für heute. Zwei Tafeln zeichnen die organisatorischen Eckdaten des I. Vatikanischen Konzils. Zehn Tafeln sind den einzelnen theologischen Themengeldern des Konzils gewidmet. Der pastorale Ansatz, der Blick auf den Menschen, und die Öffnung zur Welt sich wichtige theologische Grundlagen für kirchliches Handeln seither. Die Bibel als Urkunde des Glaubens, die Gemeinschaft der Gläubigen als Volk Gottes unterwegs, das Bemühen um Einheit der Christen untereinander, die Wertschätzung anderer Religionen und die Anerkennung der Menschenrechte wurden wieder- bzw. neu entdeckt. Die Liturgiereform war eine erste handgreifliche Umsetzung dieser aktuellen Sicht.

Jedes Konzilsanliegen wird in der Ausstellung mit einem oder zwei Spitzen-Zitaten aus den Konzilsdokumenten auf den Punkt gebracht. Unter der wiederkehrenden Rubrik „Früchte des Konzils“ werden konkrete Auswirkungen aufgelistet und in Bezug gesetzt zu kirchlichen und sozialpolitischen Handlungsfeldern. Eine dritte Ebene bilden die spirituellen Anmerkungen und Handlungsimpulsen für jeden Einzelnen und das kirchliche Zusammenleben.

Die drei letzten Tafeln würdigen wichtige Bewegungen und Meilensteine seither wie die Selbstverpflichtungen aus dem Katakombenpakt und die damit verbundene Option für die Armen. Nach dem Beispiel Jesu muss sich die Kirche als eine „Kirche der Armen“ verstehen. „Eine große Herausforderung gerade für uns hier und heute“, so Diplom-Theologin Beate Eichinger. „Der Einsatz für Frieden, Gerechtigkeit, Bewahrung der Schöpfung in ökumenischer Zusammenarbeit ist als Fortschreiben des kirchlichen Prozesses zu verstehen. Die Würzburger Synode ist zu nennen, welche die Ideale des Konzils in ganz handgreifliche Strukturreformen der Kirche in Deutschland übersetzte. Und schließlich ist der bleibende Auftrag Handlungssufforderung für alle, die wir uns als Erben und Erbinnen der Konzils verstehen.“  

Die Ausstellung „50 Jahre Zweites Vatikanisches Konzil – Hoffnung für Kirche und Welt heute“ kann bei freiem Eintritt bis zum 20. Oktober täglich von 8 bis 18 Uhr im Kreuzgang des Klosters Ensdorf besichtigt werden. Auf Anfrage Führungen und Gespräche mit Gruppen. Anmeldung unter Tel. (0 96 24) 92 00 10 (Pater Christian Liebenstein).

Am morgigen Dienstag um 19 Uhr gibt es einen Talk zwischen jungen Muslimen und Christen. Sie wollen Gemeinsamkeiten und Unterschiede ihres Glaubens entdecken. Am Do., 24. 10., heißt das Thema “Schöpfung – Evolution  - Urknall”. Dann fragt Pater Alfred Lindner: Widerspruch oder zeitgemäße Ergänzung in unserer modernen Welt? Nach seinem Vortrag  Gespräch über religiös-wissenschaftliche Fragen heute.