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Abend der Ehejubiläen

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Zum dritten Mal hatte der Sachausschuss Ehe und Familie des Pfarrgemeinderats zu einem „Ehejubiläums-Abend“ eingeladen. 25 Ehepaare, die fünf oder zehn, 15, 20 oder 25, 30, 40 oder 45 Jahre, ja 50, 55 oder gar 60 Jahre lang miteinander verheiratet sind, folgten am Samstag der Einladung. Alle waren von der Idee und dem Abend sehr angetan. Die festlich geschmückten Tische im Pfarrsaal, das Büfett mit vielen kulinarischen Leckerbissen und knackigen Salaten, viel angeregte Unterhaltung, reger Austausch von Hochzeitsbildern, die viele Paare dabei hatten, sorgten für Abwechslung. In dieser angenehmen Atmosphäre blieben die Jubilare zum Teil bis nach Mitternacht. Resümee: das Experiment ist gelungen. Es soll weiter jährlich einen Ehejubiläums-Abend geben.

Der Abend der Ehejubiläen begann mit einer Eucharistiefeier in der Pfarrkirche St. Jakobus, wozu Gerd Tschaffon die Orgel spielte. In seiner Predigt stellte Pfarrer Pater Hermann Sturm fest, das Ehejubiläum sei ein Fest des Dankes gegeneinander und gegenüber Gott. Alle Ehepaare hätten manche schöne Zeiten in Freude erlebt, aber auch Belastungen durchlebt und seien dadurch aneinander greift. Gott sage ja zur Ehe und stärke für das weitere Miteinander.

Liebe und Treue, aber auch Verzeihen und Vergeben stellte der Geistliche in den Mittelpunkt seiner Predigt. Liebe ist das Pfand, das alles vollkommen macht“, erklärte Pfarre Sturm. Heute erinnere man sich beim Jubiläum an Trauung und Hochzeit, wundere sich beim Betrachten der Fotos über die damalige Mode, erinnere sich an die glänzenden Augen von Braut und Bräutigam, an das Treue- und Liebesversprechen, ans Versprechen, „zusammenzustehen in guten und in schlechten Tagen bis dass der Tod uns scheidet“.

Dennoch bestimme der Alltag das Eheleben. Nicht alle Tage seien gleich, nicht jeder Tag gehe so verheißungsvoll zu Ende wie er begonnen habe. Gewitter und Sturm gebe es, Streit, aber auch Versöhnung. „Viele kleine Dinge, Banalitäten gefährden die Ehe. Einfache Zeichen der Liebe und Zuneigung sind nötig, verfallen aber oft zu Kosten der ehelichen Gemeinschaft“, so Pfarrer Sturm. „Das gute Wort, die kleinen Zeichen müssen herüberkommen in der Liebe Gottes.“ Ehe sei ein schönes Wort, eine schöne aber nicht immer ganz leichte Sache. Die Ehejahre seien bei den einzelnen Paaren wohl sehr unterschiedlich gefüllt mit Freude und Leid, Erfüllung und Enttäuschung, von Wohl und Wehe.

Die Liebe in der Ehe braucht nach Pfarrer Sturm täglich Nahrung, damit sie nicht abflacht oder gar erstirbt. „Ein liebes Wort, eine kleine Aufmerksamkeit, ein Danke für kleine Dinge, das war schön, das hat prima geschmeckt – kleine Dinge. Manchmal ist eine Rose wichtiger als ein Stück Brot! Vor allem im Laufe der Jahre darf nicht alles zu selbstverständlich gesehen werden. Auch ‚alte Liebe’ braucht Zeichen der gegenseitigen Wertschätzung“, so der Geistliche. „Möge eure Ehe stets von eurem ‚Ja’ getragen sein. Möge euere Liebe aber auch stets in der Liebe und Treue Gottes geborgen sein. Haltet euch stets an Gott, damit ihr stets Halt habt“, wünschte Pater Sturm den Jubilaren. „Ehen werden im Himmel geschlossen, müssen aber auf der Erde gelebt werden.“

Bei einer solchen Feier liege es nahe, rückwärts zu blicken, aber auch vorwärts zu schauen. Dann erneuerten die Ehejubilare ihr Ehe- und Treuversprechen.