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50-jähriges Priesterjubiläum von Pater Georg Schachner gefeiert

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

„Was ist das wichtigste Gebot?“ fragte am Sonntag Klosterdirektor Pater Christian Liebenstein in seiner Festpredigt anlässlich des Goldenen Priesterjubiläums von Pater Georg Schachner. Jesus habe darauf geantwortet: „Du sollst den Herrn, deinen Gott lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft.“ Und: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“

„Man ist nicht vor Gott in Ordnung, weil man alle Gebote achtet. Entscheidend ist, wie die Menschen die Liebe zu Gott, dem Nächsten und sich selbst leben“, betonte der Geistliche eingangs seiner Predigt. Dies fordere zum „Mehr an Liebe“ heraus. „Dieser Dreiklang der Liebe zu Gott, dem Nächsten und sich selber bewahrt davor, atemlos diesem ‚Mehr’ hinterher zu hecheln. Gleichzeitig gibt dieses eine dynamische Spannung in unser Leben als Christen.“

„Einer, der sich von diesem „Mehr“ hat herausfordern lassen, war Pater Georg Schachner“, betonte der Klosterdirektor. Dann zeichnete er den Weg Schachners auf (Siehe Lebenslauf). Nach schwerer Krankheit genesen baute er 1970 mit Schülern des Progymnasiums, einigen Salesianern und Ensdorfer Sängern den Don-Bosco-Chor auf und führte die bestehende Blaskapelle weiter.

„Als ich hierher nach Ensdorf  kam, erzählten mir manche ältere Ensdorfer, wie sie das Kloster noch sehr als in sich abgeschlossenen, reglementierten Bereich erlebten und es sich zunehmend geöffnet habe. Als Beginn dieser Öffnung haben sie Pater Schachner erlebt mit dem gemeinsamen Chor und mit den Fahrten in die Gemeinden der näheren und weiteren Umgebung, in denen sie bei Gottesdiensten spielten und sangen, sogar Singspiele aufführten. Da sind viele Kontakte gewachsen – und wie lebendig sie nach wie vor sind, zeigt dieses Fest!“ Denn schließlich gestaltete das Ensdorfer Don-Bosco-Blasorchester – nun unter Leitung von Georg Bayerl – exzellent den Festgottesdienst musikalisch, der von Direktor Pater Christian Liebenstein und den Patres Georg Wenzl, Alfred Lindern und Rupert Nebauer in Konzelebration mit Pater Georg Schachner gefeiert wurde.

„Die besondere Stärke und Fähigkeit von Pater Schachner war immer, Jugendliche für Chorgesang und Blasmusik zu begeistern – bis heute““, hob Direktor Liebenstein hervor. Es gehe dabei bei weitem nicht nur um die musikalische Ausbildung, sondern um die Erfahrung von Gemeinschaft und Zusammenhalt, die Erfahrung, dass es meinen Beitrag für das Ganze braucht und dadurch etwas Schönes entsteht. Es gehe auch um die Einübung von Tugenden wie Ausdauer, Disziplin und Durchhaltevermögen. Jeder wisse, dass das Erlernen eines Instrumentes langes und kontinuierliches Üben braucht – Tugenden, die auch für das Leben entscheidend sind. „Und nicht zuletzt ist die Musik, die Pater Schachner zeitlebens gepflegt hat, zutiefst mit seiner Seelsorge verbunden. ‚Wer singt, betet doppelt gut’ sagt Augustinus. Nirgends so wie in der Musik kann man Trauer ausdrücken und Trost erfahren, kann man jubeln und danken, kann man die Schönheit und Größe Gottes erahnen.“

„Die Liebe zur Musik, die Liebe zur Jugend und die Liebe zu Gott, die ihm den Mut gegeben haben ganz außergewöhnliche Wege zu gehen, haben das Leben von Pater Schachner geprägt und prägen es noch. So viele Menschen es gibt, so viele Wege gibt es, diesen Dreiklang der Liebe zu leben. Danken wir Gott und ihm, der seinen Weg mit Mut, Freude und Optimismus gegangen ist. Und suchen wir unsere Wege die Liebe zu leben und so Botschafter der Liebe Gottes zu sein“, schloss Klosterdirektor Pater Christian Liebenstein seine Festpredigt.   

Mit einem mächtigen „Nun danket all“ und „Großer Gott, wir loben dich“, endete der feierliche Gottesdienst zum 50-jährigen Priesterjubiläum von Pater Georg Schschner in der Ensdorfer Pfarrkirche St. Jakobus.

Empfang der Gemeinde und Pfarrgemeinde

Nachdem Pater Georg Schachner von 1970 bis 1982 in Ensdorf gewirkt hat, bereiteten ihm die politische Gemeinde und die Pfarrgemeinde zu seinem 50-jährigen Priesterjubiläum am Sonntag im Pfarrsaal einen Empfang. Diesen umrahmte die Don-Bosco-Blaskapelle unter Leitung von Gorg Bayerl musikalisch. Schmissig spielte sie zu Beginn „Military Escort“.

„Weil wir Pater Schachners kräftige Stimme noch immer in Erinnerung haben, verzichteten wir auf ein Mikrofon“, erklärte Bürgermeister Markus Dollacker. Er erinnere sich noch gut an seine Schulzeit und dessen Religionsunterricht „auf Augenhöhe“. Damit spielte er auf die körperliche Größe des Paters an. „Sie sind trotzdem noch sehr jung geblieben!“ erklärte der Bürgermeister. „Ein goldenes Priesterjubiläum ist für sich schon etwas Besonderes. Nachdem Sie aber zwölf Jahre segensreich in Ensdorf gewirkt haben, bedanken wir uns bei Ihnen, geben gern einen Empfang für sie und bitten Sie, sich ins Goldene Buch der Gemeinde einzutragen.

Auch Pfarrgemeinderatssprecher Michael Dollacker kann sich noch an die „Hochphase“ des Wirkens von Pater Schachner in Ensdorf gut erinnern, hat ihn selbst als Ministrant erlebt. Er dankte für sein „segensreiches Wirken in Ensdorf und der ganzen Welt“ und überreichte zusammen mit Kirchenpfleger Johann Fink dem Jubilar im Namen der Pfarrgemeinde ein Bild der Ensdorfer Pfarrkirche und einen Geldbetrag.  

Klosterdirektor Pater Christian Liebenstein dankte Pater Schachner nochmals dafür, dass er „mit seiner Musik den Grundstein für die Öffnung des Klosters gelegt“ hat. „Ohne diese Öffnung für die Öffentlichkeit wäre unsere Arbeit heute nicht mehr denkbar und nicht mehr möglich“, betonte er.

„Ich fühle mich in meine Ensdorfer Zeit zurückversetzt, meine Ensdorfer Zweit-, bzw. Drittheimat. Schließlich habe ich hier auch Wurzeln geschlagen in einer schönen Zeit. Dios se lo pague (Vergelt’s Gott)“, betonte der Jubilar angesichts des Empfangs und der vielen Geschenke, die ihm überreicht wurden.

Zahlreich waren Bürger aus Ensdorf und Umgebung in den Wittelsbachersaal zum Empfang von Pater Georg Schachner gekommen, feierten mit ihm sein Goldenes Priesterjubiläum und wollten dem beliebten Pater gratulieren, mit ihm sprechen, Erinnerungen austauschen und auch das eine oder andere Geschenk überreichen.

Lebenslauf

Wer von den älteren Leuten in Ensdorf und Umgebung kennt ihn nicht? Den quirrligen und stets fröhlich lächelnden Pater Georg Schachner? Von vielen „Kolumbien Schorsch“ genannt? Von 1970 bis 1982 wirkte er in Ensdorf. Am Sonntag feierte er „etwas angegraut“ hier in der Pfarrkirche St. Jakobus am Weltmissionssonntag sein Goldenes Priesterjubiläum.

Georg Schachner wurde am 31. Juli 1933 in Schnaitsee in Oberbayern geboren. Seine Eltern betrieben eine Landwirtschaft. Sein Bruder ist und seine beiden Schwestern sind bereits verstorben. Bereits zur Volksschulzeit lernte er Violine und durfte bald auch im Kirchenchor mitsingen. Nach der Volksschule hatte er schon ein Jahr die landwirtschaftliche Berufsschule besucht als er sich im Stillen überlegte „in’s Kloster zu gehen“, evtl. gar Priester zu zu werden und in die Mission zu gehen. 1948 trat Schachner trat 1948 ins Spätberufenenseminar der Salesianer Don Boscos in Benediktbeuern eint, mit dem Wunsch in die Mission zu gehen. Also machte er sein  Noviziat nicht in Ensdorf, sondern 1952 bereits in Bogota in Kolumbien. zu machen. Dort studierte er anschließend auch Theologie und wurde am 28. Oktober 1961 zum Priester geweiht. Bis 1970 arbeitete er in dem südamerikanischen Staat als Schulleiter eines technischen Gymnasiums, gründete einen großen Chor.

Im Januar 1970 musste er wegen Krankheit und Überarbeitung nach Deutschland zurück. Nach Genesung kam er im September 1970 ins Kloster Ensdorf. Hier gründete der „Musik-Fan“ Schachner alsbald den Don-Bosco-Chor und das Don-Bosco-Blasorchester, dessen schmissige Klänge noch vielen in den Ohren klingen. „Weit und breit bekannt“ mussten die Amateur-Musikanten sonntags oft zwei Mal ran. Einer der Höhepunkte war 1972 der Auftritt im Deutschen Bundestag in Bonn. 1979 spielte das Ensdorfer Don-Bosco-Blasorchester und der Don-Bosco-Chor aus Ensdorf bei einem Besuch in Rom und Castel Gandolfo sogar Papst Johannes Paul II. auf! Bis 1982 unterrichtete Pater Schachner am Ensdorfer Salesianer-Gymnasium Musik, an Gymnasium und Volksschule Religion.

Am 3. August 1982 ging es zurück nach Kolumbien mit über 50 Musikinstrumenten aus Ensdorf und Umgebung. „Natürlich“ gründete der „Kolumbien Schorsch“ gleich wieder ein Blasorchester. Neben dem Unterricht in einer Ackerbauschule der Salesianer ist Pater Schachner im kolumbianischen „El Ariari“  auch in der Seelsorge tätig. Seit 2000 ist es nun die Missionsdiözese „Granada in Kolumbien“, nachdem sie vorher noch zum Apostolischen Vikariat erhoben worden war. In Granada wurde eigens ein Musikhaus  gebaut, in dem viele Jugendliche in Musik ausgebildet werden. Die Blaskapelle „Banda juvenil Don Bosco“ ist inzwischen sehr bekannt. Und auch im Internet in YouTube. Unter pgeorg33 zu sehen.

Außer im Musikhaus ist Pater Georg Schachner auch im Salesianerkolleg „Instituto Agricola La Holanda“ seelsorglich tätig. 22 Jahre war er auch Militärseelsorger, wo er wegen der Musik sehr beliebt war. Er konnte so manchen Soldaten auf die Taufe, viele auf die Erstkommunion und eine große Anzahl auf die Firmung vorbereiten. Seit drei Jahren wohnt Pater Schachner im Bischofshaus.

1999 erhielt Schachner zwei hohe Auszeichnungen: Von einer Kulturzeitschrift und vom Kulturhaus der Landeshauptstadt Bogota für seine kulturelle Arbeit, da sein Don-Bosco-Blasorchester weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt ist. „Für diese Gegend ist Musik sehr wichtig. Die Leute sind musikalisch, haben die Musik im Blut, die ihnen einen tröstenden Aspekt bringt“, so Pater Georg Schachner gegenüber den „Mittelbayerischen Zeitung“. „Kolumbien ist für mich das verlängerte Ensdorf. Dort gibt es dieselben musikbegeisterten Buben.“

Pater Georg Schachner kehrt am Freitag in seine geliebte zweite Heimat Kolumbien zurück.