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26. Waldweihnacht der Ensdorfer Schnupfer

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Auch heuer kamen zur 26. Waldweihnacht der Ensdorfer Schnupfer auf dem Eggenberg am Rande des Hirschwaldes am Vorabend des 4. Adventsonntags zahlreiche Gläubige zum adventlich-besinnlichen Rorate-Amt in die von Mesnerin Philomena Hollweck wieder mit viel Mühe herrlich geschmückte Wallfahrtskirche zu den Vierzehnheiligen.

Stimmungsvoll gestalteten die Ensdorfer Stubenmusik, der Ensdorfer Dreigesang und die Bläsergruppe der Ensdorfer Volksmusik unter Leitung von Georg Bayerl musikalisch den von Pfarrer Pater Hermann Sturm zelebrierten Gottesdienst.

Weihnachten offenbare die menschliche Sehnsucht nach Sinn, Halt und Geborgenheit, so Pfarrer Sturm. In den Mittelpunkt aber stellte er das Wirken von Maria, der Auserwählten, der Mutter Gottes. „Maria war eine junge verlobte Frau und hatte ihre eigenen Zukunftsplanungen mit ihrem zukünftigen Mann Josef als der Engel ihr die Botschaft brachte. Sie nahm, wenn auch erschrocken, bereitwillig die Botschaft von ihrer künftigen Gottesmutterschaft an, eine Botschaft, die ihr Leben völlig veränderte. Sie war offen für das Unvorstellbare, ließ sich auf Gott ein“, betonte der Geistliche. „Auch wir sollten offen und interessiert sein für andere und an anderen Menschen, sollten auch die Zwischentöne hören. Aber auch auf die Stimme Gottes hören“, mahnte er die Gläubigen. Maria habe echt hingehört auf Gott, nicht abgeblockt, nachgedacht, wissen wollen wie die Gottesmutterschaft geschehen könne. Und der Engel habe die Antwort gegeben: Fürchte dich nicht! Der Geist Gottes wird über dich kommen. Bei Gott ist kein Ding unmöglich. Maria sei offen gewesen und habe geantwortet: Gottes Wille geschehe. In die Gegenwart zurück erklärte Pfarrer Sturm: „Wir leben in einer lauten Welt. Wir hören nicht mehr die Menschen, nicht mehr die Stimme Gottes. Wir brauchen Stille, um die Mitmenschen wieder zu hören, müssen uns auf Gott einlassen, ihn in unser Herz lassen!“  

In den Fürbitten wurde gebetet, dass Gott helfen solle, die Herzen der Menschen zu öffnen; alle Menschen in schwierigen Phasen die richtige Entscheidung treffen; wir echt und wahr zu sein; den Kranken und Leidenden nahe zu sein; dass er die Verstorbenen den Frieden und das Licht des Himmels schenke.

„Das Weihnachtsfest steht vor der Tür und in wenigen Tagen schreiben wir das Jahr 2012“, stellte Bürgermeister Markus Dollacker in seiner Ansprache fest. Leicht stelle sich mit der neuen Jahreszahl der Einruck ein, dass auch ganz neue Chancen und Möglichkeiten vor uns liegen. Ein Jahreswechsel sei aber keine echte Zäsur. Doch davon auszugehen, die Dinge neu in die Hand nehmen zu können, gebe Zuversicht und eröffne neue Perspektiven. „Es kann uns nicht egal sein, wie wir den Rest unseres Lebens verbringen werden. Dafür müssen wir etwas

Bewegen. Dazu brauchen wir ein Ziel vor Augen, müssen wir nach Wegen suchen, es zu verwirklichen, an unsere eigenen Fähigkeiten und Kraft glauben und uns etwas von der Zukunft versprechen. Uns selber zukunftsfähig machen und das Erreichte zu bewahren, vielleicht sogar noch zu steigern – das muss Ziel von uns allen sein. Und wir brauchen uns nicht zu verstecken, keiner von uns“, fuhr er fort. „Jeder muss zwar den wahren Sinn von Weihnachten für sich selbst entdecken, aber zusammen mit Menschen, die man gern hat und die einen gern haben, ist es leichter das Geheimnis von Weihnachten zu finden. Mein innigster Wunsch an sie in der Weihnachtszeit ist Zuversicht in die Zukunft finden, dass der Glaube an die eigene Kraft gestärkt wird, dass sie neue Wege entdecken und sie selbst die Zufriedenheit erkennen, die das Leben leichter macht.“

Der Bürgermeister dankte allen, die sich in der Gemeinde beruflich oder ehrenamtlich engagieren, in Vereinen oder der Nachbarschaftshilfe – ob öffentlich sichtbar oder unsichtbar im Stillen, für all die Arbeiten, die man erst sehen würde, wenn sie nicht mehr getan werden.  „Nur alle gemeinsam, wenn jeder seine eigene Person etwas zurücknimmt und sich ein Stück weit mit einbringt, erleben wir eine friedliche, liebens- und lebenswerte Gemeinschaft.“

Dann wünschte Bürgermeister Dollacker allen eine „gesegnete Weihnachtszeit, die Geborgenheit von Menschen, denen sie vertrauen und die ihnen vertrauen; für das neue Jahr, dass alle Vorhaben von Erfolg gekrönt sein mögen, das vor allem bei bester Gesundheit.“

Schnupfer-Club-Vorsitzender Arnold Hiltl bedankte sich bei allen Mitwirkenden und wünschte ein frohes Weihnachtsfest und ein gutes Jahr 2012.

Anschließend spielte die Bläsergruppe unter Leitung von Georg Bayerl adventliche und weihnachtliche Weisen wie „Tauet Himmel“, „Macht hoch die Tür“, „Alle Jahre wieder“, „Oh, Tannenbaum“, „Süßer die Glocken nie klingen“, „Leise rieselt der Schnee“ und „Oh du fröhliche“, bei denen alle mitsangen.

Derweil hatten draußen fleißige Mitarbeiter des Schnupfer-Clubs vor dem Eggenberghaus  Schwedenöfen angezündet, an denen sich die Gottesdienstbesucher äußerlich wärmen konnten. Zum „inneren Aufwärmen“ gab es Glühwein und Stollen zur Stärkung, die auch im wohlig warm geheizten Eggenberghaus schmeckten, für den Abstieg bei eisiger Kälte aus den Höhen des Hirschwaldes. Anschließend begingen die Mitglieder des Schnupfer-Clubs im Gasthaus Dietz bei saueren Bratwürsteln den weltlichen Teil der Weihnachtsfeier.