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20 Jahre Caritas Sozialstation Ensdorf

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

„Was ihr dem geringsten Menschen tut, das habt ihr mir getan…“ sang die Gruppe „Cantores“ aus Schmidmühlen zur Eröffnung des feierlichen Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Jakobus zum 20-jährigen Bestehen der Caritas-Sozialstation Ensdorf. Diesen Satz aus dem Matthäus-Evangelium stellte auch Vorsitzender Pfarrer Pater Hermann Sturm in den Mittelpunkt seiner Predigt. Den Gottesdienst zelebrierte er gemeinsam mit Dekan Pfarrer Helmut Süß aus Kümmersbruck und Pfarrer Gottfried Schubach aus Rieden.

„Die Umsetzung dieses Wortes in die Tat, war und ist Kenzeichen, Wesensmerkmal der Kirche in der Caritas“, betonte er. „Was ist der Mensch, was ist er wert in seiner Würde?, das sei die große Frage seit den Anfängen der Kirche und unserer Zeit. „Jesus als Vorbild hat sich um die Schwachen gekümmert und die caritativen Einrichtungen führen sein Werk und seinen Auftrag fort – wie hier in Ensdorf, denn in der Nächstenliebe liegt das Geheimnis der menschlichen Solidarität.“ Bereits der Dichter Rainer Maria Rilke habe festgestellt: „Wir müssen mit dem Herzen schenken“. Mit dem Herzen Liebe schenken sei das, was alte und kranke Menschen am meisten brauchen – und – ihnen Zeit schenken in ihrem oftmaligen Alleinsein oder gar der Einsamkeit. „wenn aber das Wort von der Würde des Menschen gilt, dann muss auch genügend Personal zur Verfügung stehen. Dann gelten Taten nicht politische Versprechungen und auch nicht Anklagen gegen das überforderte und ausgedünnte Personal“, betonte er. Die Schwestern im Pflegedienst bezeichnete der Pfarrer als „lebendige Zeugen, die heute den Auftrag Christi erfüllen“. Er dankte auch allen sonstigen Mitarbeitern der Caritas-Sozialstation Ensdorf für ihren „umfassenden, menschlich caritativen Dienst mit einem herzlichen Vergelt’s Gott für deren Bereitschaft zur Flexibilität und persönlichen Einschränkungen.

Beim Stehempfang im Pfarrsaal konnte Caritas-Geschäftsführer Alfons Kurz zahlreiche Ehrengäste aus dem kirchlichen, politischen, ärztlichen und pflegerischen Bereich begrüßen. „Sozialstationen sind heute aus dem Bereich des Gesundheitswesens nicht mehr wegzudenken“, betonte er. „Ihre aufgaben sind nicht nur medizinisch-pflegerisch ausgerichtet, sondern umfassen einen langen Katalog unterschiedlicher Angebote – alle mit dem Ziel einer umfassenden guten, ja bestmöglichen Versorgung hilfsbedürftiger Menschen in der gewohnten häuslichen Umgebung.“ Die Caritas-Sozialstation Ensdorf hat sich nach Kurz in ihren 20 Jahren immer bemüht und zählt heute zu den „unverzichtbaren sozialen Einrichtungen des südlichen Landkreises Amberg-Sulzbach“. „Diesen Anspruch auch künftig zu erfüllen, ist unser steter Auftrag.“

Die Teilnahme zahlreicher Ehrengäste an der Jubiläumsfeier sieht Pflegedienstleiter Siegfried Buchka als Zeichen der Wertschätzung und Verbundenheit. Er blickte kurz auf die Entwicklung der Caritas-Sozialstation Ensdorf zurück (siehe unten). Er dankte allen Mitarbeitern, Helfern, Unterstützern und Sponsoren. „Unser Ziel ist immer zum Wohle der hilfsbedürftigen und Angehörigen ausgerichtet“, betonte er.

„Den Gebrauch der Kräfte, die man hat, ist man denen schuldig, die sie nicht haben“, sagte Ensdorfs Bürgermeister Markus Dollacker in seinem Grußwort. Klarer und schöner könne man den Begriff Caritas, der christliche Nächstenliebe bedeute, nicht ausdrücken. Als in Ensdorf vor 20 Jahren die Caritas-Sozialstation gegründet worden sei, habe sich das Versorgungsnetz der ambulanten Pflege geschlossen. „Egal wo jemand im südlichen Landkreis im Dekanat Ensdorf in der ambulanten Pflege Hilfe braucht, Sie kommen. Die geben seit 20 Jahren Hilfe zur Selbsthilfe. Sie ermöglichen ein würdiges Leben für ältere und kranke Menschen in ihrer vertrauten häuslichen Umgebung. Das ist Caritas.“

Dr. Josef Eiletz dankte für die hervorragend gute Zusammenarbeit und nannte das Wirken der Caritas-Sozialstation Ensdorf  eine „unschätzbare Hilfe für pflegebedürftige Menschen“, lobte die „engagierten und qualifizierten Mitarbeiter“ ob ihrer christlichen Einstellung deren Bürde zu erleichtern. Dass in einer Wohlstandsgesellschaft mit all ihren modernen medizinischen Möglichkeiten verstärkt über aktive Sterbehilfe diskutiert wird, verurteilte er. Wichtiger sei, ein „angst- und schmerzfreies würdiges Sterben zu ermöglichen“.

Die Caritas Sozialstation im Überblick

  • Seit dem Jahr 1935 besteht in Ensdorf der Pfarr-Caritasverein für ambulante Krankenpflege.
  • Nach dem Weggang der Niederbronner Krankenschwestern übernahm am 1. 10. 1988 die Caritas-Sozialstation als selbständiger eingetragener Verein die krankenpflegerischen Dienste im Dekanatsbereich.
  • Mitglieder der Caritas-Sozialstation Ensdorf sind alle Pfarreien im alten Dekanat Ensdorf: Theuern, Rieden, Schmidmühlen, Adershausen, Hohenburg, Hausen, Utzenhofen. Damit versorgt sie nahezu flächendeckend den gesamten südlichen Landkreis Amberg-Sulzbach.
  • „Geburtshelfer“ waren Pfarrer Pater Josef Rieshofer und Pfarrer Pater Sebastian Raß als 1. Vorsitzender, Alfons Kurz als Geschäftsführer sowie eine Verwaltungskraft und zwei Krankenschwestern, die zunächst mit ihren privaten Fahrzeugen tätig waren. Ab 1990 gab es Dienst-Pkw.
  • Zunächst übernahm Krankenschwester Christine Müllner für ein Jahr die Einsatzleitung, dann bis 1993 Ingeborg Dolles die Pflegedienstleitung. Seit Juli 1993 ist Siegfried Buchka Pflegedienstleiter.
  • Früher wurden alle medizinisch pflegerischen Leistungen von den Krankenkassen und zuständigen Sozialbehörden beglichen. Seit April 1995 erden diese mit den Pflegekassen abgerechnet.
  • Geeignete Fachkräfte mit christlicher Prägung im Einzugsgebiet zu finden, ist ein Schwerpunkt, um möglichst wohnortnahe Bezugspflege zu ermöglichen.
  • Zurzeit beschäftigt die Caritas-Sozialstation Ensdorf 37 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: 30 Pflegefach-/Pflegekräfte, 4 Haushaltshilfen, 2 Verwaltungskräfte, 1 Raumpflegerin.
  • Diese versorgen täglich durchschnittlich 110 Menschen in ihrer häuslichen Umgebung.
  • Mit nunmehr 9 Dienstfahrzeugen werden jährlich rund 287000 Kilometer gefahren.
  • Seit 1997 gibt es „Essen auf Rädern“ (derzeit für 29 Personen). Das Essen wird im BRK-Seniorenheim Ensdorf zubereitet.
  • 26 Personen haben Hausnotrufsysteme mit dem Kooperationspartner Malteser  Hilfsdienst Amberg.
  • Im Januar 2000 wurde eine Fachstelle für pflegende angehörige eingerichtet.
  • Seit 2004 werden zusätzliche betreuerische Tätigkeiten von ALG II Beziehern ausgeübt. Für niedrigschwellige Betreuungsangebote können in Zusammenarbeit mit dem Caritasverband Amberg-Sulzbach und der Hochschule Amberg-Weiden für angewandte Wissenschaften Studierende eingesetzt werden.
  • Für manche Einzelfälle leisten die Krankenpflegevereine Ensdorf-Rieden, Schmidmühlen, Hohenkemnath, Hausen und Hohenburg wertvolle Hilfen.