180 Palmbüschel gebastelt
| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung
Seit vielen Jahren schon kümmern sich die Damen des Katholischen Frauenbundes um den alten Brauch der Palmbüschel. Manche Frauen erstellten auch schon Zuhause Palmbuschen komplett zusammen. Auch Vorarbeiten wie Röschen binden und Krepppapierarbeiten wurden schon getätigt, damit an einem Vor- und Nachmittag all die Arbeiten erledigt werden konnten. So saßen sie jetzt gut zwei Wochen vor Palmsonntag wieder rund um große Tische. Darauf lagen zu Hauf Palmkätzchen- und Thujenzweige, frisch geschnittener Buchs- und Lebensbaum, buntes Krepppapier, Bindedraht und Scheren. Mit flinken Händen banden die fleißigen Frauen auf kleine Holzstäbe die kunstvollen Buschen, verzierten sie mit bunten Bändern und zum Teil mit kleinen Kreuzen. Sie bastelten 180 Palmbüschel!
Erste Zeugnisse des Palmbrauchs in Deutschland sind schon aus dem 9. Jahrhundert belegt. Palm sollte vor Blitz- und Hagelschlag, Missernten und Seuchen schützen. Am Palmsonntag feiern die christlichen Kirchen den Einzug Jesu in Jerusalem. In zahllosen Zeugnissen und Bräuchen kommt zum Ausdruck, dass das in der Kirche geweihte Grün über den kirchlichen Segen hinaus für heil- und segenskräftig gehalten wurde.
Heute wird bei uns mit den am Palmsonntag geweihten Palmbuschen das Kreuz im Herrgottswinkel oder überhaupt jedes Kreuz in Haus und Wohnung geschmückt. Vielfach werden auch unter das Hausdach ein paar „Palm“-Zweige gehängt, damit der Blitz nicht einschlagen soll. Früher erhielt auch das Vieh eine Hand voll Palmkätzchen.