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14. Jahresausstellung Ensdorfer Künstler

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Noch bis zum 30. Juli ist die 14. Jahresausstellung Ensdorfer Künstler im Kreuzgang des Klosters zu sehen. Bei der Vernissage erklärte Klosterdirektor Pater Christian Liebenstein: „Die Kunst hilft uns genauer hinzusehen und die Dinge nach ihrem Wesen und ihrer besonderen Ästhetik zu beurteilen.“

Dann zitierte er Papst Franziskus: „Kunst kann ein Gegenmittel zur Kurzlebigkeit unserer Zeit und materiellen Gleichgültigkeit unserer heutigen Wegwerf-Kultur sein – eben weil Kunst die Dinge nicht nach ihrem Gebrauchswert, sondern nach ihrem Wesen, ihrem Eigen-Wert und ihrem Eigen-Sinn befragt und diesen versucht darzustellen.“

Liebenstein wünschte wie 2. Bürgermeister Karl Roppert der Ausstellung Erfolg und viele interessierte Besucher, vor allem aber, dass es den Werken der Ensdorfer Künstler gelinge, uns für den Wert und die Schönheit der Dinge zu sensibilisieren. Sie dankten für das Engagement, vor allem den Organisatoren Siegfried Link und Gerd Seidel.

„Kunst beginnt dort, wo die Vernunft aufhört“, stellte Gerd Seidel als These zum Nachdenken und gemeinsamen Reden in den Raum. „Sind Künstler also unvernünftig?“ fragte er. Es klinge doch paradox, wenn man bedenkt, dass Kunstschaffende ihre Zeit damit verbringen, Dinge zu schaffen, die durch fotografieren doch viel einfacher herzustellen sei. Ein Klick und alles sei O.K. Zudem stapelten sich die Werke zuhause und fristeten ein einsames Dasein in einer Mappe oder einem Regal. Manche werden in der eigenen Wohnung aufgehängt und das war’s dann. Das klinge alles ziemlich unvernünftig, klinge nach brotlosem Tun. „Vernünftig wäre es, Dinge zu tun, die etwas bringen. Es läge rationelles Denken zu Grunde und die Normen der Gesellschaft geben die Leitlinien vor. Was man halt so normal hält“, so Seidel.

„Und dennoch ist dieses unvernünftige Handeln eine Aktion, in der Eindrücke vom Künstler aufgenommen werden, im Kopf verarbeitet, um dann verwandelt wieder an die Außenwelt zu gelangen. Es kann auch ein genaues Hinsehen sein, den besonderen Blick und der besondere Moment, den Fotografen besitzen. Es findet sozusagen eine Wanderung von innen zur Außenwelt statt. Es entsteht so eine Transformation der Eindrücke, subjektive Verarbeitung, Metamorphosen und Fokussierung auf die wesentlichen Dinge“, betonte Seidel und zitierte Edward Munch, der gesagt hat: „Die Natur ist das große ewige Reich, aus der die Kunst sich ernährt.“

Bei einem Interview mit Ensdorfer Schülern mit den Ensdorfer Künstlern sei die Frage gestellt worden, wie sie zu ihren Bildmotiven kommen. „Wir erklärten dann, dass Künstler mit offenen Augen, ja mit allen Sinnen durch die Welt gehen und Dinge wahrnehmen, die aufgenommen und verarbeitet werden. Dieser Vorgang ist von entscheidender Bedeutung, ja er ist die Grundlage der Kunst. Dies unterscheidet die Künstler von anderen Menschen.“

Seidel dankte der Gemeinde Ensdorf für die finanzielle und organisatorische Unterstützung sowie dem Kloster Ensdorf für die kostenlose Überlassung der Räumlichkeiten, die Anschaffung von Galerieleisten und die damit verbundene Vergrößerung der Ausstellungsflächen.

Bei der 14. Jahresausstellung Ensdorfer Künstler stellt Margot Babl Aquarellbilder aus und Siegfried Link Ölgemälde. Mit „Malerei auf Papier“ ist Gerd Seidel vertreten, Wolfgang Fetsch mit künstlerischen Fotografien. Als Gastkünstlerin zeigt Karola Voggenreither aus Regensburg Acrylmalerei sowie experimentelles Malen in verschiedensten Techniken.

Bis zum 30. Juli kann die Ausstellung bei freiem Eintritt im Kreuzgang des Klosters Ensdorf täglich von 9 bis 18 Uhr besucht werden.