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10. VilsKultur-Abend

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Zum 10. Mal luden die Vilstalgemeinden Ebermannsdorf, Ensdorf und Kümmersbruck zusammen mit dem Kultur-Schloss Theuern zu einem bunten Abend unter dem Motto „VilsKultur“ ein. Gut 100 Besucher konnte Museumsleiter Michael Ritz mit Bürgermeister Josef Gilch (Ebermannsdorf), Markus Dollacker (Ensdorf) und 2, Bürgermeisterin Birgit Grimm sowie 3. Bürgermeister Hubert Blödt (Kümmersbruck) zur Jubiläumsveranstaltung begrüßen. Er lobte die Organisatoren Isabel Lautenschlager, Monika Rambach und Christine Schormüller für deren „tolle Leistung“. Ihnen sei es zum 10. Mal gelungen ein informatives, spannendes, unterhaltsames und abwechslungsreiches Programm auf die Füße zu stellen.

Dass dies so war zeigte gleich zu Beginn das Gesangsduo Carola Helm und Daniela Ludwig aus Neukirchen – besser bekannt unter Mundart-Kabarett-Duo „Nackad sing i niad“. Es begeisterte das Publikum mit ihren bayerisch-fetzigen, lustigen und nachdenklichen Songs in ihrer tollen und einmaligen Art. „Wir schreiben und singen über das, was uns bewegt“, erklärten sie. So mit „Mamama“ u.a. über die Diskussion mit einem Vierjährigen, über Geschwisterliebe in „Harmo – nie“ oder humorvoll überzeugend über ihre beruflichen Erfahrungen in „Rettungsdienst“ oder „Schwester“, später noch in der „Ode an den Darm – oder vom Darmwind verweht“, „Der Grantler“ sowie vom Kurzurlaub „Alm“ (I muaß af d’ Alm, i muaß weg ohne Gepäck“).

Mit vielen Bildern lud Herbert Riedl zu einem Spaziergang durch den Pittersberger Kräutergarten (Gemeinde Ebermannsdorf) ein. Da ging es um die wechselvolle Geschichte des Grundstücks mitten im Ort vom Hüthäusl im Jahr 2002 über den Kinderspielplatz bis 2012, bis zur Entstehung und schließlich Einweihung des Kräutergartens im Jahr 2015. Da ging es um Duft und Blütenfarbe, um Blattformen und Geschmack, aber auch um das Wiederbeleben eines historischen Ortes im Dorf. Eingefasst von Hecken und Sträuchern mit einem Pavillon in der Mitte blühen und duften rund 120 mit Schildern versehene verschiedene Küchen-, Wild-, Apotheken- und mediterrane Kräuter. Der Garten lädt ein zum Riechen und Schmecken, zum Genießen der Aromen und Wohlgerüche, zu Ruhe, Wandeln und Wohlfühlen im Zentrum des Ortes.

Zum Torhaus Hirschwald berichtete Eigentümer Architekt Willi Schmid über die historische Bedeutung des Ortes für die Jagden der kurpfälzischen Kurfürsten ab dem Jahr 1538. Fast 300 Jahre machten die Wittelsbacher den Hirschwald zu einem der traditionsreichsten Jagdgebiete Deutschlands. Im Süden der Residenzstadt Amberg der Pfälzer Linie war der Hirschwald von besonderem Interesse. Nebenbei konnte man dort auch Regierungsgeschäfte erledigen und Hirschwald war so etwas wie die Jagddependance des Amberger Schlosses und heimlicher Regierungssitz der Oberen Pfalz. Das Torhaus ist Zeugnis der Epoche der Renaissance und ein Stück Heimatgeschichte. „Aufgabe ist es, das Torhaus Hirschwald 4 mit dem angrenzenden Steinstadel denkmalgerecht zu sanieren, um das Erbe der Vergangenheit zu nutzen, u. a. mit Veranstaltungen, die Bezug nehmen zu diesem besonderen Ort. Inmitten des Hirschwaldes gelegen, soll das Torhaus Fixpunkt werden für alle, die Naturerlebnisse mit Kunst, Kultur und Geschichte der Oberpfalz verbinden wollen“, betonte Eigentümer Willi Schmid.

Im Erdgeschoss des Torhauses ist eine kleine gastronomische Einrichtung, eine so genannte Hutzstubn mit rund 20 Plätzen vorgesehen. Sie wird den Besuchern des Naturparks und den Gästen des Torhauses Einkehr bieten und Gelegenheit, Spezialitäten aus der Region zu genießen. Für die Beherbergung werden im Obergeschoß einmal drei Gästezimmer zur Verfügung stehen. Der Steinstadel als Teil des historischen Ensembles soll für kulturelle Zwecke genutzt werden. Als geschichtsträchtiges Biotop ist Hirschwald nämlich für unterschiedliche Kunst- und Kulturinteressierte von Bedeutung. Für Historiker (die Wittelsbacher der Oberen Pfalz), Denkmalpfleger und Architekten, natürlich für Jagdliebhaber (der Hirschwald ist eines der traditionsreichsten Jagdgebiete Deutschlands), aber auch für Cineasten (Drehort für den Film „Grenzenlos“ von Josef Rödl) und Sänger, denn von hier stammt das Lied „Der Jäger aus Kurpfalz“.  Passend zu den Ausführungen von Willi Schmid spielte das sechsköpfige Ensemble  „… sed vivam!“ aus Regensburg Musik aus dem Mittelalter und der Renaissance.

In der Pause servierte der Heimatverein Theuern kühle Getrönke und zur Stärkung wartete er mit diversen heimischen Spezialitäten wie Schmalz- und Schnittlauchbroten auf.

Danach wurde es märchenhaft mit dem bei den DornRosen in Lauf an der Pegnitz ausgebildeten Märchenerzähler Dieter Wanks. Aus der Fülle der Märchen der Welt erzählte er mit Freude und voll Leidenschaft, sorgte mit seinen Erzählungen für Spannung und Leidenschaft zugleich. Kurz vor der Walpurgisnacht entführte er mit Geschichten und Märchen nach Schottland (Das Märchen „Die blaue Mütze“) und Teufeln („Der Schmied und der Teufel“) in heimische Gefilde und „Der Bäcker und die Bettlerin“ zu König Salomon nach Jerusalem.