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10. Jahresausstellung im Kloster Ensdorf

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Zahlreiche Interessenten besuchten am Sonntag die Vernissage zur 10. Jahresausstellung Ensdorfer Künstler im Kreuzgang des Salesianerklosters Ensdorf. Das freute nicht nur die Künstler, sondern auch Klosterdirektor Pater Christian Liebenstein. „Kunst lässt uns genauer und tiefer sehen. De Bilder und Skulpturen dieser Ausstellung führen uns die Schönheit, oft auch das Überraschende und Besondere der Wirklichkeit vor Augen. Kunst lehrt uns das Staunen“, betonte er.

Bürgermeister Markus Dollacker hob hervor, dass die Jahresausstellung Ensdorfer Künstler seit nun zehn Jahren ein „kultureller Höhepunkt und ein Maximum an Kultur im Vilstal, im südlichen Landkreis, in unserer Region“ ist. Eine Ausstellung sei nur dann eindrucksvoll und hinreißend, wenn auch der Rahmen, das Umfeld passe. „Es kann keinen besseren Rahmen geben als den Kreuzgang des Klosters.“ Er dankte seinen Bauhofmitarbeitern, dem Kloster, den Organisatoren der Ausstellung – Siegfried Link und Gerd Seidel – und „den ausstellenden Künstlern, dass sie uns teilhaben lassen an ihren Werken, dass sie uns zeigen, näher bringen, nachdenken lassen“.

„10. Jahresausstellung im Kloster Ensdorf der Künstlergruppe heißt zehn Jahre, vier Wochen lang, Kunst aus der Region, zehn Jahre haben einheimische KünstlerInnen eine Plattform erhalten, ihre Arbeiten einem breiten Publikum zu präsentieren. Zehn Jahre heißt aber auch, einen würdigen Rahmen für diese Ausstellung zur Verfügung gestellt zu bekommen. Zehn Jahre heißt aber auch, einen kulturellen Beitrag zum kulturellen Leben der Gemeinde beizutragen“, so Gerd Seidel, Ensdorfer Künstler und Organisator der Ausstellung. Die enorme Vielfalt von Techniken zeige das große kreative Spektrum der Ensdorfer Künstler: Von Öl, Aquarell bis zur Acryltechnik, von Bleistiftzeichnungen bis zu Collagen, von Keramikskulpturen bis zu Figuren aus Metall, von abstrakter Kunst bis zur gegenständlichen Darstellung sei bis heute alles vertreten.

„Aber, was ist eigentlich Kunst?“ fragte Seidel. „Ist das, was in dieser Ausstellung zu sehen ist, Kunst? Welche Kriterien gehören dazu, eine Arbeit als Kunst zu bezeichnen) Was unterscheidet Kunst von Kunsthandwerk oder Dekoration?“ So Unrecht hätten Leute nicht, die sagen, Kunst kommt von Können, denn der entscheidende Unterschied zwischen Kunst und Dekoration  sei, dass in einer guten künstlerischen Arbeit ein Konzept zu erkennen ist. „Genauer gesagt ist wichtig die Form, Farbe und Fläche einen Bezug zueinander erhalten und so zu einer harmonischen Komposition werden. Die Bildaussage ist von enormer Wichtigkeit und der persönliche Ausdruck von ganz großer Bedeutung.“ Dies sei Hauptaufgabe eines Künstlers bzw. Künstlerin. „Er hat die Aufgabe, wie ein Musiker, der ein Lied, ein Musikstück oder Symphonie komponiert, Töne zueinander ordnen, damit sie harmonisch klingen.“ Und Seidel weiter: „Wer sich nur mit Technik beschäftigt und nur die Technik weiterentwickelt, ohne die Bildaussage zu beobachten, bleibt ein Dekorateur. Denn Kunst ist die bewusste Formgebung des geistigen Prozesses des ganzen Menschen. Nicht die inge sagen etwas aus, sondern der Mensch, der dahintersteckt. Kunst ist sozusagen an die eigene Situation gebunden und beinhaltet ein ganz persönliches ‚Outing’, das heißt, Kunst ist etwas ein-maliges, nicht wiederholbar oder reproduzierbar.“

Einen großartigen musikalischen Rahmen zur Vernissage der 10. Jahresausstellung Ensdorfer Künstler bot im Klosterhof unter dem Motto „Musik in alten Klostermauern das Quartett „Trio de janeiro com ritmo“ der Umwelt-Musik-Werkstatt Kloster Ensdorf. Das „Trio de janeiro com ritmo“ steht für spanische und lateinamerikanische Gitarrenmusik. Es spielte angenehme Klänge, die auch als beschwingte und stimmungsvolle Musik für diese Sommernacht trefflich passten. Im Trio,  das eigentlich aus vier Musikern besteht, spielen Cyrus Saleki, Manuel Dams und Ludwig Fleischmann (Gitarre) sowie Stefan Huber, der als Percussionist für den Rhythmus zuständig ist. Das „Trio de janeiro com ritmo“ präsentierte auf seiner musikalischen Reise in den sonnigen Süden eine ruhige, bisweilen festliche aber auch temperamentvolle Musik – „doch ruhig heißt nicht langweilig“, lachte Cyrus Saleki, der die meisten Stücke selbst komponiert und auch die Arrangements für vorhandene Standards geschrieben hat. Traditionelle spanische Gitarrenklänge waren im Klosterhof ebenso zu hören wie der Bossa Nova, Samba oder Tango. Eine bunte Klangmischung eben, die in eine Welt voller Sinnlichkeit und Sehnsüchte entführte.

In der 10. Jahresausstellung Ensdorfer Künstler zeigen Margot Babl und Eugenia Bär Aquarelle, Jutta Meyer und Bettina Scharr Acrylmalerei, Siegfried Link Bleistiftzeichnungen und Aquarellarbeiten, Gerd Seidel Arbeiten auf Papier sowie Objekte, Kurt Hügelschäffer Metallkunst, Petra Groß präsentiert Acrylarbeiten, Kreide- und Bleistiftzeichnungen.

Die 10. Jahresausstellung Ensdorfer Künstler kann bis zum 28. Juli täglich von 9.00 Uhr bis 18.00 Uhr bei freiem Eintritt im Kreuzgang des Klosters Ensdorf der Salesianer Don Boscos besichtigt werden.